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4. August 2006, 19:37   #5
Sacki
Dummschwätzer
 
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Registriert seit: February 2005
Beiträge: 3.365
Zitat:
Zitat von claudia
. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Hallo Claudia und erstmal herzlich willkommen hier.
Erfahrungen, wie Du sie leider mehrfach mit Deiner Tochter machen mußtest, habe ich nicht.
Damit meine ich das Abholen aus der Klinik. Ich habe aber reichlich Erfahrung damit, Kinder und Jugendliche in diesem Alter ( und jünger ) in die Klinik zu transportieren.
Die Eltern, die ihre Kiddis aus der Klinik abholen, sehen sie dann meist nur im einem Stadium, wo der Alkoholabbau schon recht weit fortgeschritten ist und die Betroffenen eigentlich schon wieder ansprechbar und halbwegs nüchtern sind.
In der Regel nehmen sie ihre Kinder dann mit nach Hause, schimpfen ein wenig und die Kids geloben, derartiges nie zu wiederholen. Kein Wunder, ihnen geht es ja zu diesem Zeitpunkt auch recht beschissen. Die Vorsätze sind dann meist am nächsten Wochenende beim nächsten Discobesuch schnell wieder vergessen.

Wüden die Eltern jedoch dabei anwesend sein, wenn wir die Jugendlichen halb besinnungslos vor Suff sind auflesen und sie erstversorgen, würden viele Eltern es nicht dabei belassen, das als gelegentlicheTatsache hinzunehmen.
Ich sage es so, wie es ist und ich es tagtäglich, vornehmlich am WE erlebe:
Kinder und Jugendliche, die sich infolge des Suffs in die Hosen pinkeln und einscheißen, vollgekotzt sind, meist noch teilweise erhebliche Verletzungen von Stürzen vorweisen und sich benehmen, wie die Wandalen, obszön, brutal, agressiv und völlig enthemmt. Ein wahrlich trauriger Anblick, das kannst Du mir glauben.
Die Fälle, wo wir an Ort uns Stelle den Magen auspumpen müssen, weil sonst akute Lebensgefahr oder ein totaler Kreislaufkollaps lebensbedrohliche Formen annehmen kann, sind beileibe keine Seltenheit.

Noch hast Du über Deine Tochter die gesetzliche Erziehungsgewalt- und Pflicht, abgesehen von der darüberstehenden Pflicht als Mutter:

Ich will Dich hier keinesfalls maßregeln oder mit Vorwürfen überschütten, beileibe nicht.
Aber ich würde mit Deiner Tochter umgehend eine Beratungsstelle für Suchtgefahren aufsuchen. Keine Bange, die beraten nicht nur Süchtige, sondern betreiben auch sehr intesiv präventive Hilfe.
Gerade Jugendliche und Kinder sind sehr viel schneller alkoholabhängig, als man glaubt. Was dann kommt, wissen wir alle: der psychische und soziale Abstieg, und zwar unaufhaltsam, wenn man nichts unternimmt. Und man kann etwas unternehmen.

Tut mir leid, wenn ich das so hart schildere, aber ich spreche aus Erfahrungen, die ich ständig mache.

Alles gute für Deine Tochter und Dich.