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3. January 2006, 10:12   #34
tw_24
 
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Wie schön, daß der Papa meint, eine Lösung gefunden zu haben: Man möge Amerika vom "Krebsgeschwür" George W. Bush nur heilen, dann verstummten auch sofort die iranischen Vernichtungsdrohungen gegen Israel, das "zionistische Krebsgeschwür". Dummerweise scheinen aber weder der Iran, noch dessen palästinensische Verbündete darauf zu hoffen.

Letztere feiern täglich ihr neues Idol Ahmadinedschad mit Raketenangriffen gegen Israel, wenn sie nicht gerade in ihren Autonomiegebieten demonstrieren, wie sie sich ein jedenfreies "Palästina" vorstellen. "Palestinians share Iranian President Mahmoud Ahmadinejad's view that Israel cannot co-exist with other nations in the region", freut sich etwa die Nachrichtenagentur IRNA am 31. Dezember.

Doch nicht nur die Palästinenser teilen Ahmedinedschads Ansichten, der übrigens auch gar nicht forderte, der amerrikanische Präsident müsse ausgewechselt werden, auch in Old Europe formieren sich seine Hilfstruppen - von links, die taz hatte ich ja schon zitiert, bis rechts. "Ahmadinejad hat uns sehr geholfen", mitteilte Horst Mahler der Teheran Times, "der Holocaust hat nie stattgefunden. Er ist die größte Lüge der Geschichte."

Oder eben wohl eine der antisemitischen Siegermächte, wenn die Gründung Israels die Fortsetzung des dann von Ahmadinedschad doch wieder eingeräumten Völkermords in Europa gewesen sein soll. "In fact the Europeans have practiced ethnic cleansing against the Jews in Europe by expelling the Jews from all the European states. They have built a Jewish camp among the Islamic nations and got rid of the Jews from the whole of Europe." (Quelle)

George W. Bush kommt dabei gar nicht vor, der ist ja nur das Feindbild aller Friedenstauben in Old Europe, die in der Tat wohl auch gar keine neuen Plakate oder Transparente basteln müssen, wenn sie demnächst sich veranlaßt sehen, vor der "Völkermordzentrale USA" warnen zu müssen *). Nur die deutsche Stadt Dresden wird wohl ihr Plakat aus dem vergangenen Jahr um den Namen Teheran ergänzen müssen, um wieder up to date zu sein.

Denn wie üblich wird Deutschland, das der Papa als Vaterland für sich entdeckt, wenn er dessen diplomatische wie wirtschaftliche Bedeutung gegenüber dem Iran zu leugnen sucht, an der Seite der armen Mullahs kämpfen gegen Israel und die bösen Vereinigten Staaten, deren Präsident ihnen mit dem Ende ihrer Sitten-Tyrannei zu "drohen" wagt. Ahmadinedschad hat offenbar richtig erkannt, auf wessen Unterstützung er sich verlassen kann.

Nur seltsam ist es eben doch schon, daß eine deutsche Regierung nach der EU oder den Vereinten Nationen ruft, während sie weiterhin mit Hermes-Bürgschaften den Handel mit den Mullahs in Teheran unterstützt, statt auf diesem Weg wenigstens zu versuchen, letztere zur Einstellung ihrer Drohungen gegen Israel zu bewegen.

*) Eigentlich ein interessantes Detail, offenbart es doch rückwirkend, daß es 2003 den Friedenstauben eben gerade nicht um das "irakische Volk" ging, sondern um das Ausleben ihres Antiamerikanismus', also pures Ressentiment.

MfG
tw_24