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7. July 2005, 13:26   #92
tw_24
 
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Dank Mexx wissen wir also nun, daß Linke bestenfalls Trottel sind, die die Welt verbessern wollen, dies aber niemals ernsthaft tun werden; weil ihnen die passenden Ansätze fehlen, haben sie doch nur ein paar schöne Ideen und sonst nichts als Kritik.

Abgesehen davon, daß im politisch irgendwie linken Lager im Moment mächtiges Gedrängel herrscht - bekanntlich meint die Fischer-Truppe, eine "moderne Linke" zu sein, der SPD wird ein Linksruck nachgesagt und die PDS will sich gleich umbenennen -, träfe der Vorwurf der Ideenlosigkeit nur zu, wenn denn die Konkurrenz solche zu bieten hätte.

Doch danach sucht der Interessierte bei Union, FDP und den rechteren Flügeln der Regierungsparteien doch alles andere als erfolgreich. Sie versuchen es mit 'Reformen', doch absehbar ist, daß diese am Grundübel des Kapitalismus nichts ändern werden.

Letzteres liegt nun einmal darin, daß kapitalistisch die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen organisiert wird, und daran ändert eben keine Reform etwas, bestenfalls können die Folgen gemildert werden. Aber auch nur für begrenzte Zeit. Es werden, technischer Fortschritt ermöglicht es, Menschen als Produktivkräfte überflüssig, während sie andererseits als Konsumenten natürlich stets willkommen sind.

Aus dem Dilemma, denn der geschätzte Konsument ist das auch nur, verfügt er über liquide Mittel, und die wiederum werden durch Arbeit erworben, die jedoch tendenziell überflüssig wird bzw. ist, weisen die Verfechter der Marktwirtschaft auch keinen Ausweg, was ebenfalls für die Sozialdemokraten der PDS und WASG gilt.

Diese allerdings sind durchaus gewillt, am Kapitalismus dahingehend herumzubasteln, daß dieser 'menschlicher' wird - das an sich nicht unbedingt ungesunde Profitinteresse also geschwächt wird -, was, wie gesagt, nur temporär gelingen kann, während etwa die Kommunistische Plattform der PDS durchaus nicht etwa nur reformieren will, sondern sehr wohl revolutionieren.

Leider sind diese Kräfte innerhalb der PDS aber marginalsiert, sie haben aber nicht nur schöne Ideen, sondern hierzu richtige Konzepte, die man immerhin einmal ausprobieren könnte - das gelingt indes wohl kaum aus einem Parlament heraus. Zu verlieren gibt es jedoch nicht viel, um den Kapitalismus als menschenunfreundliche Gesellschaftsordnung muß in der Tat niemand trauern, der ihn schon erleben konnte. (Wer etwa noch in klerikal-feudalen Umständen vegetiert, wird Kapitalismus als Fortschritt empfinden.)

Es ist daher schlicht kein Argument, wenn irgendeiner Linken - gemeint ist wohl die PDS - vorgeworfen wird, sie habe keine Konzepte, um im Kapitalismus eben diesen letztlich am Leben zu erhalten. Das hat der nicht verdient, und im Grunde jede Sorge um ihn ist daher überflüssig, denn er wird nicht dauerhaft besser, zumal eben der politischen Konkurrenz ebenfalls herzlich wenig in den Sinn kommt - mit Bildungsausgaben beispielsweise, die immer beliebt sind in Wahlkämpfen, wird die Ausbeutung von Menschen auch nicht abgeschafft.

MfG
tw_24