Einzelnen Beitrag anzeigen
31. December 2005, 10:09   #7
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Zitat:
hier wird wieder mal verallgemeinert und das mag ich nicht. nicht alle die hip-hop lieben oder singen - singen obszöne texte, nicht alle rapper sind verbrecher.
schreibt Hestia...

...da muss ich wohl was überlesen haben.

Es geht mir hauptsächlich um das, was Glühwürmchen auch schon hier drüber schreibt:
Zitat:
Zu schnell kommen und gehen die Stars aus der Retorte und Können ist nicht angesagt, denn die Technik macht, was dem Menschen untersagt wurde.
allerdings nicht nur, denn

auch Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre gab es sowas wie einen Niedergang dier Musikindustrie. Die Umsätze gingen zurück und alle beklagten sich bitterlich.

Bis - ja bis die CDROM erfunden wurde. Und wupps, mit einem mal konnten sämtliche Vinylscheiben nochmal verkauft werden. Das war ein ganzes Rudel Hauptgewinne auf einen Streich sozusagen. Und es hielt bis in die 90er Jahre an. Selbst heute noch werden Sampler mit alten Songs im Fernsehen beworben.

Allerdings gab es auch ein paar Haare in der fetten Suppe:
Die längere Spielzeit der CD gegenüber den alten Vinyl-LPs. Irgendjemand machte den Anfang und packte 20 Titel in ein Album, statt früher ca. 14. Damit stiegen die Produktionskosten und der Erstellungsvorteil der CD-Produktion ging zum Teil flöten.

Aber was soll eine Band machen, die ein Album verkaufen will, neben dem Singlefähigen Hit muss sie nun noch 19 Fülltitel produzieren um das Album komplett zu machen. Das sowas auf Kosten der Qualität und der Originalität geht, kann sich jeder vorstellen.

Die Zeiten der Beatles, in denen es Alben gab mit Titeln die - jeder einzelne - das Zeug hatten, ein Hit zu werden, sind damit passe.

Ausserdem ist es auch objektiv gesehen heute schwerer, etwas gutes Neues zu machen, das sich von dem bisher gemachten abhebt. Es gibt bereits viel Gutes. Und die Ideen gehen verständlicherweise aus.

Überlegt doch mal, die Gesamtproduktion von Jahrhunderten Klassik, wird heute innerhalb eines halben Jahres verbruzzelt - und die aktuellen Künstler sind eben nicht alle Mozarts, oder Bachs.

Und wie kann die Musikindustrie dem nun begegnen? Naja, so wie sie es in ihren Managerseminaren gelernt haben - Scheisse verkauft man mit Massenwerbung. Also wird es so gemacht.

----schnipp------
Bestes Beispiel für Perversion ist imho die Hitparade der Klingeltöne. Und meine Meinung hat ist nicht primär mit meinem Alter verknüpft sondern mit der Kenntnis eines durchaus beachtlichen Teils der bisher geschriebenen und veröffentlichen Musik.
----schnapp------

Zurück zum eigentlichen Faden:
Die goldenen Jahre der Vermarkterei von Oldies sind nun vorbei und nun kommt es etwas dicker für die Musikindustrie - MP3 + Computer + Internet für jedermann schlagen erhebliche Lücken in die - achso heile Welt - der Mukke-Branche. Musik wird zum leicht erreichbaren Allgemeingut. Alben lassen sich nicht mehr über Jahre verkaufen - weil sie - manchmal schon vor dem Erscheinungstermin - überall verfügbar sind.

Also läuten in jeder befassten Managementetage die Alarmglocken STURM - Neue Vermarktungsstrategien müssen her....

...und die - manchmal abstrusen - Ergebnisse dieser Krisensitzungen erleben wir augenblicklich.

So - damit ist selbstverständlich nicht gesagt, dass es heute keinerlei gute Musik mehr gäbe - sie ist nur schwerer von der Spreu zu trennen, als das früher der Fall war.

Aber selbstverständlich gibt es sie.

tschao

jupp11