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7. June 2005, 09:02   #1
Ben-99
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KZ Guantanamo soll geschlossen werden.

... als "Gulag der heutigen Zeit" wurde der amerikanische Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba im aktuellen Jahresbericht von Amnesty International bezeichnet. Und man weiß, welches Grauen in den russischen Arbeitslagern herrschte. Ich bin sogar noch weniger zimperlich und nenne das Folter-Camp von George Bush "Konzentrationslager", weil es mit Ausnahme der Massenhinrichtungen bzw. das Fehlen von Vergasungsduschen und Verbrennungsöfen ansonsten vielen Vergleichen mit den Nazi-KZs standhält, wo man auch "vogelfreie" Menschen verschiedener "Rassen" zusammenpferchte, sie quälte und tötete. Außerdem haben sozialdemokratische deutsche Minister 1999 im Zusammenhang mit den serbischen Lagern auch ausdrücklich von "KZs" gesprochen.

Endlich scheint das Rest-Amerika, das sich noch nicht von Bush verdummen ließ, aufzuwachen. Und so nannte die angesehene "New York Times" Guantanamo eine "nationale Schande", während auch der Chef der oppositionellen Demokraten die Schließung des berüchtigten Camps fordert. Anscheinend waren die Berichte über Koran-Schändungen nach den vorangegangenen Veröffentlichungen über systematisch angeordnete Folterungen der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.

Doch der zuständige Generalstabschef will davon nichts wissen und verweist auf die angeblich so "gefährlichen und äußerst gewalttätigen" sogenannten Terroristen. Ob er damit auch die Kinder meint, die im Guantanamo-KZ ohne Rechtsbeistand und Kontakt zu ihren Familien "verhört" werden?

Die "New York Times" nennt das Lager auch "Propaganda-Geschenk für die Feinde Amerikas". Somit müßte ich eigentlich traurig über eine mögliche Schließung sein, da ich mich zur Zeit auch als "Feind Amerikas" bekenne, so wie viele Menschen in der Welt, die George Bush als Bedrohung des Weltfriedens betrachten und ihn global gesehen für viel gefährlicher als einen der vielen Saddams halten, die ihr Volk als Diktator drangsalieren.

Es steht allerdings zu befürchten, daß der US-Präsident gar nicht daran denkt, das amerikanische KZ auf Kuba zu schließen, da es ihm mittlerweile anscheinend gleichgültig geworden ist, was die Welt über das mächtigste Land der Erde denkt, das früher mal als Symbol für Demokratie und Freiheit des "modernen" Westens stand, bevor ein Mitglied des berüchtigten, schon vorher wegen obskurer Öl-Geschäfte ins Gerede gekommenen texanischen Familien-Clans zweimal hintereinander auf zumindest merkwürdige Art die amerikanischen Präsidentschaftswahlen gewann, seitdem die Menschrechte mit Füßen tritt und Jahr für Jahr immer mehr den Kredit der anderen Länder der westlichen Welt verspielt.

Gruß Ben

Zitat:
US-Senator will Guantánamo schließen

Washington - Nach dem Skandal um Koran-Schändungen in dem US-Gefangenenlager Guantánamo hat der US-Senator Joseph Biden die Schließung des Lagers gefordert. Der schlechte Ruf, den das Lager weltweit habe, bringe US-Bürger in Gefahr, sagte Biden. Der Führer der oppositionellen Demokraten im Auswärtigen Ausschuß des US-Senats sprach sich dafür aus, die auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo auf Kuba inhaftierten Gefangenen zu verlegen. Insassen, die für die Geheimdienste noch wichtig seien, sollten in anderen Haftanstalten untergebracht werden. Alle anderen sollten in ihre Heimatländer zurückkehren können, so Biden.

US-Generalstabschef Richard Myers wies die Forderungen umgehend zurück. Die Gefangenen seien zu gefährlich, um sie auf freien Fuß zu setzen. Es handle sich um "aktive und äußerst gewalttätige Teilnehmer in einem internationalen Terrorkrieg".

Zuvor hatte bereits die "New York Times" die Schließung des Lagers gefordert, das nach dem 11. September zur Inhaftierung und Vernehmung von Terrorverdächtigen eingerichtet worden war. Das Lager sei zu einer "nationalen Schande" und einem "Propaganda-Geschenk für die Feinde Amerikas" geworden, hieß es in einem Kommentar der New York Times. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Guantánamo in ihrem Jahresbericht 2005 kürzlich als "Gulag der heutigen Zeit" bezeichnet. US-Präsident George Bush hatte den Vergleich mit sowjetischen Arbeitslagern der Stalinzeit als "absurd" bezeichnet.

http://www.abendblatt.de/daten/2005/06/07/444101.html