Thema: Stichtage
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15. September 2006, 07:19   #290
Jules
 
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15. September 1916: Mit Mark I kommen erstmals Panzer zum Einsatz

Der Mark I ist ein britischer Panzer aus dem Ersten Weltkrieg und wird überhaupt als das weltweit erste einsatzfähige Panzermodell betrachtet.

Entwicklung
Sämtliche Vorschläge ziviler Spezialisten, eine gepanzerte Kampfmaschine einzuführen, wurden vor dem Ersten Weltkrieg abgelehnt. Nach Beginn des Grabenkrieges machte sich der britische Offizier Ernest Dunlop Swinton daran, ein ähnliches Konzept zu entwickeln. Seine Planungen wurden allerdings in erster Instanz vom Generalstab und dem Kriegsminister Lord Kitchener abgelehnt. Nachdem Swinton seinen politischen Einfluss geltend gemacht hatte, konnte er einen Test eines Probegefährts durchsetzen. Dieser schlug allerdings fehl. So wäre die Panzerentwicklung wohl zum Erliegen gekommen, wenn nicht der spätere Premierminister und damalige Marineminister Winston Churchill die Initiative ergriffen hätte. Der energische Politiker bezeichnete den Panzerentwurf kurzerhand als Landschiff und somit unter das Ressort der Marine fallend. So bildete Churchill aus Marineoffizieren und Zivilisten den Ausschuß für Landschiffe. Ab 17. September 1915 baute Leutnant Walter Gordon Wilson den endgültigen Prototyp, später Mother genannt. Als das technische Konzept der Maschine Gestalt annahm, erhielt das Komitee Dezember 1915 den Tarnnamen Ausschuß für die Bereitstellung von Tanks; daher der bis heute gebräuchliche englische Begriff Tank.

Das Leben der Besatzungen
Die noch in den Kinderschuhen steckende Technologie verlangte der achtköpfigen Besatzung das Äußerste ab. Allein die Steuerung des Tanks erwies sich als schwere Aufgabe. Das am Heck platzierte hölzerne Fahrgestell erwies sich zur Steuerung als untauglich und wurde ab dem November 1916 vollkommen entfernt. Mithilfe der Kettenbremsen den Kurs zu halten, erwies sich als fast übermenschliche Aufgabe, da hierzu die Kräfte mehrerer Soldaten gebraucht wurden. Als einzig gangbarer Weg erwies sich die Entkupplung jeweils einer Kette über ein Sekundärgetriebe, um den Panzer in eine gegebene Richtung drehen zu lassen. Doch selbst dies erwies sich als schwierig, da die Befehle des Kommandanten nur über Klopfzeichen eines Hammers vermittelt werden konnten, denn die Motoren der Kriegsmaschine erzeugten einen Lärm, der im Innenraum jeden menschlichen Laut übertönte. Diese körperliche Schwerstarbeit im Bauch des Ungetüms war bei Temperaturen von bis zu 50° Celsius zu leisten. Auch Abgase und Pulverdämpfe drangen in den ungeschützten Innenraum ein und machten die Arbeit der ersten Panzersoldaten noch unerträglicher. Ein abgegrenzter Stauraum für Munition und Proviant war nicht vorgesehen, so dass umherrutschender Ballast ein stetes Verletzungsrisiko darstellte.

Der erste Einsatz - Flers 1916
Die neugebildete Tankwaffe wurde im Jahre ihres Erscheinens nur zweimal eingesetzt. Der erste Einsatz erfolgte bei Flers am 15. September. Es wurden alle verfügbaren 49 Fahrzeuge eingesetzt. Entgegen den Überlegungen ihres Schöpfers wurde die neuen Kriegsmaschinen nicht zurückgehalten, bis man in großer Zahl eine Offensive starten konnte und die Waffe ausreichend erprobt war. So war der erste Einsatz von vielen Ausfällen durch mechanische Schäden gekennzeichnet. Auch wenn sich die wenigen Panzer, die durch die deutschen Linien brechen konnten, als wirkungsvoll erwiesen - für einen entscheidenden Schlag war eine viel zu geringe Anzahl vorhanden. Der deutsche Generalstab wurde zwar durch die neue Waffe in erhebliche Unruhe versetzt doch hatten die Entente-Mächte das Überraschungsmoment verspielt. Da die Panzer bis auf einen weiteren kleinen Einsatz wenige Tage später im selben Jahr nicht mehr eingesetzt wurden, erhielten die Deutschen wertvolle Zeit, sich auf die neue Technologie des Gegners einzustellen.

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