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18. May 2005, 16:08   #8
Eddy
 
Registriert seit: August 2004
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Rassistisch begründeter AngriffsKrieg? Unsinn, tw. Hier verrennst Du Dich.
Es war ein Krieg, der vordergründig mit dem Argument des Schutzes einer Minderheit im ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien geführt wurde. J.Fischer in der Zeit:
Zitat:
(...)
ZEIT: Befürworter wie Gegner der Intervention argumentieren historisch. Die einen sagen: "Nie wieder Krieg." Die anderen sagen: "Nie wieder Auschwitz." Ist es irritierend, daß die deutsche Erfahrung zu gegenteiligen Schlüssen führt?

FISCHER:Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg ausgehen ist eine historische Begründung des Pazifismus. Nie wieder Auschwitz ist die historische Mahnung, den Anfängen eines möglichen Völkermords zu wehren. Das ist für mich - ohne damit die Katastrophe im Kosovo mit Auschwitz im entferntesten gleichzusetzen - einer der Gründe für meine Haltung.

ZEIT: Der Verweis auf Auschwitz wird öffentlich als Parallelisierung empfunden.

FISCHER: Nein, es ist keine Parallelisierung. Auschwitz ist mit der serbischen Politik nicht vergleichbar. Aber daß ein Volk mit barbarischsten Mitteln vertrieben werden soll, daß es eine ethnische Kriegführung gibt, daß die kulturelle Identität ausgelöscht werden soll, das ist nicht hinzunehmen. Zum Völkermord fehlt dann nur noch ein kleiner Schritt.

Quelle: http://www.zeit.de/archiv/1999/16/199916.fischer_.xml
Die heutigen Herren haben wohl eher etwas anderes entdeckt, ihre wirtschaftlichen/strategischen Interessen an und gegen unbotmässig (gewordene) Länder zu bringen. Frei nach dem wilhelminischen Motto 'an unserm Wesen soll die Welt genesen' und wer sich dem widersetzt, soll sehen, wie krank er in Kürze ist... die Staatsbürger in Uniform werden's beim zweiten Belgrad-Überflug schon richten. Oder Basra... nee, das ist wieder ganz was anderes

Zum Thema: die Geste der Lea Rosh war mehrere Spuren zu theatralisch. Nutzlos und auch überflüssig, mich ein weiteres Mal daran zu erinnern, dass der Tod ein Meister aus Deutschland, die Geschichte unserer Grosseltern unsere Geschichte ist, bis heute. Dafür braucht es keinen Backenzahn, keinen gelben Stern überraschend aus dem Handtäschchen gezogen. Rosh, Spiegel, Friedman etc. - sie sind im System integriert. Dasselbe System, dessen Wirtschaftselite vor Jahrzehnten die terroristische Mordmaschine förderte, (...)weil Hitler uns versprach, mit den Kommunisten aufzuräumen(...). Bestens am eingesperrten und zwangsarbeitenden Untermenschentum verdiente und das nebenbei aus den Mündern der Aussortierten abfallende Edelmetall grosszügig seinen nationalsozialistischen Helfern überliess... es ist auch heute kein weiter Schritt von ausbeutender, mehr oder weniger verdeckten Menschenverachtung zur offenen. Wie sich weiter östlich gezeigt hat, manchmal sogar nur eine Hundeleine weit...

Du/ihr verlangt als historische Konsequenz bedingungslose Solidarität gegenüber dem Volk, dass ins deutsche Getriebe industrieller Vernichtung geriet. Geschichte zu kennen ist wichtig, damit sie aufgearbeitet werden kann. Und ich sag' Dir was: eine lang zurückliegende Klassenfahrt auf den Weimarer Ettersberg, die Filme, das Erkennen und Verstehen der Solidarität der Gepeinigten, Gespräche mit Davongekommenen, 'Werner Holt'... 13 Jahre alt damals empfand ich Abscheu über das in Buchenwald Gesehene. Die empfinde ich heute wieder - bei Anblick dieses leeren 'Mahnmals' mitten in Berlin, einer seiner Kämpferin, der trauernden Deutschen Lea Rosh und ein übriges Mal dem System gegenüber - das zu diesen Verbrechen fähig war. Sie ist ein Feigenblatt, wie auch die Genannten Spiegel, Friedman etc - zu klein und machtlos sind sie alle, die in dem Schoss sitzen, der fruchtbar noch, aus dem das kroch.


Gruss Eddy