Thema: Stichtage
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6. February 2006, 09:41   #66
Jules
 
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04. Februar 1974: Patricia Hearst wird von der Symbionese Liberation Army entführt

Patty Hearst (* 20. Februar 1954 als Patricia Hearst) ist Enkeltochter des US-amerikanischen Medienmoguls William Randolph Hearst und wurde durch eine spektakuläre Entführung durch die linksradikale Symbionese Liberation Army (SLA) bekannt.

Die SLA entführte die Millionenerbin am 4. Februar 1974 - nach Überzeugung US-amerikanischer Gerichte mit deren Zustimmung - und erpresste von der Familie Hearst mehrere Millionen Dollar, von der die SLA Lebensmittel kaufte, die in den Armenvierteln von San Francisco, Oakland und Berkeley verteilt wurden.

Zweieinhalb Monate nach der Entführung schloss sich Patty Hearst der SLA an, was zum Teil auf das Stockholm-Syndrom zurückgeführt werden kann. Bei der SLA nahm sie den Namen Tania an und beteiligte sich an mehreren Überfällen. In einer von Patti Smith 1974 aufgenommenen Version des Songs Hey Joe findet sich ein zeitgenössischer Kommentar zu Patty Hearsts Konversion.

Am 18. September 1975 wurde Patty Hearst verhaftet und 1976 von einem Gericht in San Francisco zu 35 Jahren Haft verurteilt. In einem Berufungsprozess wurde die Strafe auf sieben Jahre herabgesetzt. 1979 wurde sie vom damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter begnadigt. Am 1. Februar wurde sie aus dem kalifornischen Bundesgefängnis bei San Francisco entlassen.

Nach ihrer Begnadigung wirkte Patty Hearst in mehreren Filmen als Schauspielerin mit, die meisten davon Arbeiten von John Waters. Dazu gehört u.a. die Komödie Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht? aus dem Jahr 1994. Ihre Autobiographie Every Secret Thing wurde 1988 von Regisseur Paul Schrader verfilmt.