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31. May 2002, 01:56   #1
zeus2212
 
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Nitrofen in Nahrungsmitteln

Pflanzengift auch in Eiern und Geflügel

Nirtofen ist mittlerweile auch in Nahrungsmitteln aufgetaucht. Dabei sind sowohl Bioprodukte als auch konventionelle Lebensmittel betroffen. Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministeriums wurde das verbotene Pflanzengift in Eiern aus zwei Betrieben nachgewiesen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind mit Nitrofen belastete Lebensmittel aufgetaucht. Von 21 Proben aus Eiern und Geflügelfleisch enthielten zehn das Unkrautvernichtungsmittel.
Futtermittelbetrieb soll geschlossen werden
Laut des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Uwe Bartels bezog der belastete Bio-Hof das Futtermittel von dem Hersteller GS Agri. Deshalb sei weiter offen, ob belasteter Bio-Weizen von GS Agri auch für konventionelles Futter verarbeitet wurde. Nach Angaben aus Behördenkreisen soll GS Agri kurzfristig geschlossen werden.
Opposition forder Rücktritt von Künast
Die Opposition im Bundestag hat Verbraucherschutzministerin Renate Künast wegen des Skandals um verseuchte Ökolebensmittel zum Rücktritt aufgefordert. Vertreter von CDU und FDP warfen der Grünen-Politikerin nach einer Sondersitzung des Agrarausschusses vor, sie relativiere die Gefahr, toleriere Versäumnisse untergeordneter Behörden und habe ihr Haus nicht im Griff. Künast wies die Vorwürfe als absurd zurück und betonte, es habe auch bei der Informationsweitergabe auf Länderebene Versäumnisse gegeben.
Hinter Skandal wird Sabotage vermutet
Zehntausenden Tieren droht wegen des Futtermittelskandals jetzt die Schlachtbank. Zahlreiche Hennen wurden mit nitrofenhaltigem Weizen gefüttert. Wie das verbotene Nitrofen ins Futter kam, ist weiter unklar. Spekuliert wird über Sabotage oder andere Motive aus dem Bereich Wirtschaftskriminalität. Der Wirtschaftskriminologe Hans See vermutete im ZDF: "Ich würde von den rein ökonomischen Interessen ausgehen und sagen: Solche Reststoffe, die man eigentlich teuer entsorgen müsste, unter ein vermarktbares Produkt zu vermischen - das scheint mir das Motiv zu sein." Die zuständigen Staatsanwaltschaften ermitteln.
Ungeheuer große Mengen des Pflanzengifts eingesetzt
Festzustehen scheint jedenfalls, dass die Öko-Bauern das Unkrautvernichtungsmittel nicht auf den Acker streuten. Experten meinen, dass der festgestellte Grad der Verseuchung selbst bei Überdosierung nicht erreicht werden könne. Spätfolgen der DDR-Landwirtschaft, die Nitrofen noch verwenden durfte, schließen Experten aus denselben Gründen aus.
Teilweise 300-fache Menge der erlaubten Werte
Die Werte, die dem Bundesverbraucherschutzministerium vorliegen, sind erschreckend. Der Weizen war zwar nicht durchgängig verseucht, Nitrofen fand sich konzentriert in einzelnen Stellen. In diesen "Nestern" aber wurden laut Ministerium Mengen des Giftes nachgewiesen, die fast 300 mal so hoch waren wie frühere Rekordfunde von Nitrofen-Rückständen in Stroh.

bald kann man sich auch nicht mehr auf öko produckte verlassen