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10. March 2006, 12:39   #12
Loddarnewyork
 
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Zitat von Lost Arrow
Klinsmann war nie ein geborner Fußballtrainer, schon gar nicht Nationaltrainer.
Er ist immer noch ein Notnagel der in seinem Vertrag, aus der Not heraus, genügend Freifahrtscheine bekommen hat.
Korrekt.

Erinnern wir uns mal zurück. Niemand wollte den Job, kein Hitzfeld, kein Daum, kein Rehagel, kein Hiddink, kein Heynckes, kein Olsen, kein Wenger, niemand. Und die eingesetzte Trainer-Findungskommission, bestehend aus Franz Beckenbauer, Werner Hackmann, Horst Schmidt und Mayer-Vorfelder, wußte nicht, wie es weiter gehen sollte. Einziges Fazit dabei: Das Amt des Bundestrainers der BRD ist kein Job, den sich die international etablierten Trainer ohne weiteres antun möchten. Der Grund liegt auf der Hand: Imageverlust, wenn man scheitert, denn die Erwartungen an eine deutsche Nationalmannschaft sind in DE so hoch gesteckt, daß nur der Titel zählt.

Aber diese international etablierten Trainer wußten nur zugut, daß dies mit dem in DE derzeit zur Verfügung stehenden deutschen Spielern nicht möglich sein wird. Die zur Verfügung stehenden und Spielpraxis habenden Spieler sind dünn gesäht und haben international gesehen nur Mittelmaß.

Wer sollte es also machen, wer hatte den Mut, Völlers Nachfolger zu werden?

Berti Vogts, immer noch einen guten Draht zum DFB habend, diskutierte darüber mit Klinsmann in Kalifornien. Klinsi bekundete Interesse und Berti schlug ihn der Findungskommission vor. Tja, und die griffen zu, waren mit seinem Konzept der "neuen Methoden" einverstanden und auch mit seinem Verlangen, daß Kalifornien sein Lebensmittelpunkt bleiben werde.

Daß ein neuer Bundestainer sich seinen Mitarbeiterstab selbst aussucht, ist gang und gäbe und wird selbst bei Vereinsmannschaften so paktiziert.

Klinsmann versprach: Wir holen den Titel im eigenen Lande. Das Fatale daran ist: Der glaubte wirklich daran und glaubt das wohl heute noch.

Fakt ist aber, daß der deutsche Fußball nur noch begrenzte Mittel im internationalen Geschäft besitzt. Die Nationalmannschaft befindet sich in keiner Krise, sondern sie kann nur so spielen wie sie halt spielt. Mehr ist mit dem derzeitig zur Verfügung stehenden Spielermaterial nicht drin, egal, ob man da den einen oder anderen Abwehrspieler, Mittelfeldakteur oder Angreifer noch austauscht. Das erkannte auch Rudi Völler und deshalb sein Rücktritt nach der EM 2004. Der Streit durch die Schelte mit den Medien (und Netzer) war nur der i-Punkt, der das Tüpfelchen im Faß überlaufen ließ.

Was man Klinsmann ankreiden kann, war das Fehlen bei diesem Workshop vor ein paar Tagen. Eine Beleidigung für alle dort anwesenden Nationaltrainer, die sich dort auch noch für Klinsi's Forderung, den Meldeschluß zu verlängern, für ihn einsetzen mußten.

Was den Herrn Beckenbauer derzeit reitet, ist eine Ungehörigkeit sondergleichen. Der sollte sich lieber um seinen FC Bayern kümmern, der im Weltfußball auch nur Mittelmaß ist. Er, sowie einige Medien, an forderster Front dabei die BILD, und ein paar in seine Kerbe hauende selbsternannte Fußballpäpste, sorgen z.Zt. dafür, daß letztendlich alle verunsichert werden, nämlich Spieler, verantwortlicher Stab und die Fans. 90 Tage vor Beginn der WM den Trainer und seinen Stab auszuwechseln, bringt in der Sache nichts, denn das vorhandene Spielermaterial bleibt unverändert. Einzig in den Erdboden würde ein neuer Trainer nach der WM nicht gestampft werden, wenn das Ausscheiden "unserer Jungs" bereits in der Vorrunde, im Achtel -oder Viertelfinale erfolgt, wohl aber ein Klinsmann. Den stampft man 11.500 km bis hin nach Kalifornien.