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7. November 2005, 15:11   #12
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
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... es ist schön, daß Du nun auch mal Herz für unbeteiligte Bürger zeigst. Aber diesmal geht es ja auch nicht um irakische oder palästinensische Frauen, Kinder und Greise, die zu Tausenden aus für Dich oft "vernünftigen" Gründen getötet werden.

Und was Pirker (zumindest in dem von mir gequoteten Ausschnitt) schreibt, sehe ich ähnlich. Auch Daniel Cohn-Bendit, der die französischen Verhälnisse recht gut kennt, hatte ja schon vor Tagen in einem SPIEGEL-Interview Verständnis für den Frust der Jugendlichen gezeigt.

Gruß Ben

Zitat:
Im Grunde findet auf dem Boden Frankreichs ein Konflikt zwischen der entwickelten kapitalistischen Welt und jener Welt statt, die von ihr in Abhängigkeit und Unterentwicklung gehalten wird. Die Wanderbewegung aus den Elendszonen in die reichen Länder erfolgt nicht freiwillig, sondern aus Not. Als Objekte verschärfter Ausbeutung sind Einwanderer stets willkommen, nicht aber als Subjekte, die soziale Rechte für sich in Anspruch nehmen. Und schon gar nicht in Zeiten einer allgemeinen sozialen Regression. Wenn heute der liberale Mainstream bemüht ist, die Notwendigkeit integrativer Maßnahmen ins öffentliche Bewußtsein zu rücken, dann geschieht dies aus Furcht vor dem Entstehen von »Parallelgesellschaften«, die sich außerhalb des liberalen Konsenses bewegen. Das Gerede von der Integration ist auch deshalb so verlogen, weil der herrschende neoliberale Geist auf eine Verschärfung der sozialen Polarisierung – nicht nur entlang ethnischer Trennlinien – zielt. Wenn unter Integration mehr gemeint sein soll als Anpassung, dann setzt sie Gleichberechtigung voraus. Die kann es aber nur bei einer grundlegenden Veränderung der herrschenden Ordnung geben.

Die Migration hat sich als Sackgasse erwiesen. Mit der weiteren Liberalisierung des Arbeitsmarktes und dem Zuzug hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Osteuropas wird sich die Situation – für Einheimische und Migranten – noch weiter verschlechtern. Nicht unbegrenzte Zuwanderung kann deshalb linkes Anliegen sein, sondern die volle Durchsetzung von Migrantenrechten.

http://www.jungewelt.de/2005/11-07/002.php