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8. November 2005, 19:21   #20
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Habt Ihr denn auch so etwas wie eine Strategie, falls dem Bahamas-Klub wider Erwarten immer mehr Leute beitreten? Oder wird der Leitspruch "Für Israel/USA und gegen den Rest der Welt" Euer einziges Regierungsprogramm bleiben?
"Pirker sagt doch nur, daß man nicht mehr ganz so viele Leute ins Land lassen soll", interpretierst Du vermutlich nicht ganz falsch, doch begehst - wie Pirker - den Fehler, gerade jene, denen eine erfolgreiche Ankunft im ja tatsächlich reicheren Norden zu wünschen wäre, gegen die aufzurechnen, die es bisher geschafft haben. Ist das Boot denn in der Tat schon so voll?

Es vergißt der Pirker auch zu erwähnen, wie er denn entscheiden möchte, wer ins Boot kommen darf und wer nicht. Gerade wenn er feststellt, daß es sich um Menschen handelt, die die Not, welche auch er nicht über Nacht beseitigen kann, antreibt, ist es doch ein Verrat linker Ideen von einer Gleichheit aller Menschen, will er Migration irgendwie steuern.

Um im Bild vom Boot zu bleiben: Er sitzt drin, gibt den Menschenfreund und will ein paar Ertrinkende, die sicher noch Platz hätten, verrecken lassen, andere hingegen vielleicht erstmal noch etwas warten lassen, bis die, die schon mit im Boot sitzen, ticken wie er, eben "die volle Durchsetzung von Migrantenrechten" erreicht ist.

Letzteres ist ja durchaus wünschenswert, es kann aber zumindest eine linke Position, die diese Bezeichnung auch verdient, doch nur darin bestehen, zugleich offene Grenzen für alle zu fordern, wobei "Migrantenrechte" natürlich noch durch "Menschenrechte" ersetzt werden muß - denn diese sind zu gewähren, und das ist auch der Anspruch, der an die Migranten zu stellen ist.

Sie sollen nicht, wie die Union neuerdings auch den Eingeborenen empfiehlt, das Deutschlandlied nicht nur in der Schule trällern müssen, sondern daheim im Kiez freiwillig absingen wollen, sondern es geht nur um die Anerkennung und Durchsetzung grundlegender Menschenrechte auch durch sie selbst. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Klima, in dem "Ehrenmorde" geduldet werden, ist nicht als "Kultur" schützenswert.

Auf Menschenrechte, nicht etwa auf christliche oder sonstige Werte, die an irgendein Kollektiv gebunden sind, müssen freilich auch die Eingeborenen zurechtgestutzt werden, denn es ist grober Unfug, dem Ghetto-Nationalismus nur einen anderen Patriotismus entgegenzusetzen, der ja immer auch irgendwie andere Menschen ausgrenzt, sie also als nicht zugehörig ansieht.

Weltweit gilt es natürlich auch, grundlegende Menschenrechte - wie sie etwa die Gründungs-Charta der Vereinten Nationen definiert - durchzusetzen, denn selbstverständlich ist deren Nichtgewährung manchmal sogar ein noch stärkerer Fluchtgrund als nur wirtschaftliche Not. Es wäre schön, erinnerte sich die UNO mal daran, tut sie es nicht, ist sie überflüssig.

Ach ja, eine meiner ersten Amtshandlungen als Chef der AntiDeutschland AG wird die Anordnung der Versetzung von Redakteuren ins Horoskop-Ausdenk-Ressort sein, die nachgerade verzweifelt versuchen, die Krawalle in Frankreich dadurch zur Ausländerkriminalität zu erklären, indem sie eine "afrikanische Herkunft" für die Gewalt(bereitschaft) hauptverantwortlich machen.

Die da Krawalle veranstalten sind keine Afrikaner, sondern Franzosen, und es sind französische Zustände und sie selbst, die sie zu dem machten, was sie wurden. Wer anderes behauptet, unterstellt nämlich ganz rassistisch, daß fremde 'Völker', in diesem Fall also afrikanische, naturgegeben zu mehr Gewalt neigen als andere.

MfG
tw_24