Thema: Genußstoffe
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2. October 2003, 19:02   #3
Akareyon
 
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Danke, Elli. Endlich ist eine differenzierte Diskussion möglich. Und du hast schon das richtige Wort benutzt: bei Langzeitkonsum wirkt eine Droge gefährlich. Oder wie Paracelsus sagte: jedes Ding ist ein Gift. Allein die Menge macht, daß ein Ding kein Gift ist.

Das heißt mit anderen Worten: wer jeden Abend ein Bier trinkt, ist Alkoholabhängig (das ist kein Witz - das reicht schon. Wenn man dann mal drei Tage kein Bier bekommt, machen sich die ersten Anzeichen des Entzugs bemerkbar). Wer morgens die Augen nicht aufkriegt, ohne sich seine Tasse Kaffee getrunken zu haben, ist Drogenabhängig. Und jeder Raucher ist abhängig und kriegt seinen Tatterigen, wenn er sich keine Fluppe anzünden kann. Genauso kann man sich mit regelmäßigem Konsum von Cannabis abhängig machen. Der Unterschied zu Kaffee, Kippe und Bier besteht darin, daß die Abhängigkeit eine rein psychische ist. Wer von jetzt auf Peng nicht mehr täglich kifft, wird zwar das "High" vermissen, aber nicht zitternd und krampfend in der Ecke liegen.

Es gilt auch zu unterscheiden zwischen einem gemütlichen Wochenend-Joint (oder zwei) auf der einen Seite und dem täglichen Wegknallen von acht Tüten. Natürlich verändert das - da die Synapsen verkleben, verlangsamt sich das Denken. Wer seine Probleme wegkifft, wird ohne den Stoff nicht mehr klarkommen auf irgendwelche Probleme.

Würde man THC jedoch genauso behandeln wie Ethanol, d.h. ab und zu mal ein Gläschen bzw. Tütchen (und zu besonderen Anlässen auch mal ein bisschen mehr), käme man vom gesundheitlichen Standpunkt aus mit der Tüte besser weg. Es hat in der Verantwortung jedes Menschen selbst zu liegen, wieviel Droge er zu sich nimmt; es ist grundverkehrt, den Menschen zu entmündigen. Gesetzliche Reglements ändern am Konsumverhalten gar nichts, und verklemmtes "Das wollen wir hier auf dem Board nicht" oder gar wegeditieren von Links ist einfach nur lächerlich und kindisch. Choppershexe hat damals schon versucht, eine Diskussion über das Thema zu unterdrücken. Schokolade ist lecker - aber wenn man zuviel davon frisst, wird man fett, bekommt einen hohen Cholesterinspiegel. Ein kühles Blondes oder ein dunkles Weizen am Abend ist schön - eine Alkoholvergiftung nach zwei Flaschen Slibowitz und einem halben Kasten Bier nicht sonderlich angenehm.

Es geht gar nicht um Verharmlosung von irgendwas. Ich empfehle jedem eindringlich, sich sehr genau über die Wirkungen, Langzeit- und Spätfolgen der Genussmittel, die man zu sich nimmt, zu informieren. Das habe ich getan, bevor ich das erste Mal an einem Joint gezogen habe. Und bin daraufhin zu dem Entschluss gekommen, daß ich solange warten werde, bis ich mit jemandem zusammenbin, dem ich vertrauen kann und der weiss, was zu tun ist, wenn ich einen Absturz bekomme (Vitamin C ). So, wie ich mein erstes Bier mit meinem Daddy getrunken habe.

Nun zu deiner anderen Frage, was ich gegen Glühwürmchen hätte. Rein gar nichts. Erstens stimmt der Satz "Cannabis ist illegal" nicht. Insofern ist die Begründung "sie tut ja nur ihren Job und entfernt illegales aus dem Board" grundverkehrt. Ein Link auf einen Diskussionsthread darüber, wie man seine Tüte im Dunkeln bei Wind dreht, ist genausowenig verboten wie die der Link auf eine Seite, die ein paar Legomännchen beim Tütenbauen zeigt. Zweitens glaube ich, daß sie mit ihrem Job als Moderatorin überfordert ist, sonst würde sie sich nicht wie eine Furie auf jeden stürzen, der anderer Meinung ist als sie (Tiramisu, Loddarnewyork, moi). Drittens stehe ich nicht darauf, behandelt zu werden, als könnte ich nicht bis drei zählen. Die 3x7 Jahre habe ich lange hinter mir.

Viertens bin ich ganz gelassen und werde mich jetzt mit ein paar Freunden treffen, um in den Tag des deutschen Zwiespalts hineinzufeiern.