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1. September 2005, 10:21   #5
tw_24
 
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Die SPIEGEL-Frau war sich zu fein, schon zu früher Stunde vor einem Gerichtssaal "herumzulungern" - interessante Wortwahl übrigens - und kam daher nicht in die "erste Reihe". Allein das wurmt sie, wenn sie bitterlich darüber jammert, sie gehöre zu jenen, "die kein Recht haben, 'alles zu begreifen'". Wenn dies, das ist aus ihrer Klage zu folgern, sowieso nur möglich ist, sitzt man selbst im Gericht in der "ersten Reihe", kann also auch kein Bericht dies ermöglichen.

Und da müßte die tapfere Langschläferin, die offenbar auch meint, ihre 15 Kollegen, die in der "ersten Reihe" saßen oder sitzen, seien nicht qualifiziert, halbwegs gute Berichte zu verfassen, weil bekanntlich nur im SPIEGEL die Wahrheit steht, konsequenterweise ungefähr 60 Millionen Plätze in dieser "ersten Reihe" fordern, damit ein jeder selbst der Angeklagten "zuhören" und "ein wenig die Not dieser am Pranger des Abscheus stehenden Frau" verstehen könne. Macht sie es? Nein. Sie will in die "erste Reihe", nicht ihren Kollegen vertrauen. Nur, warum sollte ich dann ausgerechnet ihrem Bericht trauen?

Es ist ja die mediale Öffentlichkeit vom Prozeß gar nicht ausgeschlossen, nur die arme SPIEGEL-Frau kam eben zu spät. Doch davon geht nun die Welt wirklich nicht unter, zumal ich mich wirklich frage, was eine mehr oder weniger detailreiche Berichterstattung denn bringen könnte. Soll ein Mob anständiger Bürger die Angeklagte zwar verstehen, dann aber doch lynchen, weil die Tat nur so geahndet werden kann? Will die SPIEGEL-Frau die Rolle der Anführerin eines solchen Mobs geben?

MfG
tw_24