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17. July 2002, 18:47   #7
tw_24
 
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@ quentin:

Dem abgeschobenen 14jährigen wurde in der Tat der Vorwurf gemacht, er habe bei seinem "Arbeitgeber" Kral-TV, wo er eine Musiksendung moderierte, einen Laptop gestohlen. Von dem Vorwurf wurde er aber freigesprochen.

Formaljuristisch jedenfalls ist die Entscheidung korrekt, was allerdings in der Tat nachdenklich darüber stimmen sollte, ob bei solchen Fällen von schwerer "Kinderkriminalität" die Strafunmündigkeit noch Bestand haben kann. Irgendwo wäre das dann ja auch eine Frage des Jugendschutzes, mit dem einerseits natürlich die Gesellschaft geschützt werden soll, zugleich aber auch solch ein gefährdetes Kind. Besonders einfallsreich ist es jedenfalls nicht, einfach mit Verweis auf die Strafunmündigkeit abzuwarten, bis der Betreffende 14 Jahre alt ist und wieder eine Straftat begeht. So war es ja anscheinend bei "Mehmet", der einen Schüler zusammengeschlagen hatte und dann auch mit 1 Jahr Jugendstrafe ohne Bewährung bestraft wurde - ob das bei einer solchen "Karriere" wirklich als Strafe empfunden wird oder überhaupt eine bessernde Wirkung hat, weiß ich nicht - da gehen die Gesetze, die übrigens nicht von Richtern gemacht werden, möglicherweise von einem zu positiven Menschen- und Weltbild aus. Andererseits ist Mehmet ein Einzelfall (wenn auch nicht der einzige), Gesetze werden aber allgemein gehalten.

Da haben neben dem persönlichen Umfeld des Mehmet wohl auch die Gesellschaft versagt. Wenn da ein Junge Dutzende Straftaten begeht, müßten sich doch bestimmt auch Jugendämter dafür interessieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen - einfach mal in dem Sinne solche Kinder nicht tiefer sinken zu lassen. Einfaches Wegsperren in geschlossenen Heimen geht da in meinen Augen aber auch nicht, die sind wohl selbst in Bayern (noch) abgeschafft, wenn ich mich nicht irre. Aber möglicherweise müssen unter immer härter werdenden gesellschaftlichen Umständen auch härtere Maßnahmen ergriffen werden für solche (Einzel-) Fälle - in den USA gibt es sogenannte Boot Camps, in denen mit militärischem Drill aus gefährdeten bzw. gefährlichen Jugendlichen neue, bessere Menschen gemacht werden. Allerdings sollte man das auch nicht gleich übertreiben.

Insofern ist nun wirklich der Gesetzgeber gefragt, aber die werten Parlamentarier unseres geliebten Vaterlandes machen ja gerade Sommerferien ... Also wird da so schnell wohl nichts geschehen.

MfG
tw_24