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24. December 2005, 02:46   #27
tw_24
 
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Nicht jede militärische Aktion ist ein Krieg, sonst drohte ein solcher wohl auch der Fußball-WM 2006 durch die neuerdings zum bewaffneten Arm von Reporter ohne Grenzen umgebaute Deutsche Bundeswehr. Aber immerhin beweist der SPIEGEL viel Phantasie und macht aus ungefähr keiner Information - "doch erhebliche Zweifel daran sind durchaus berechtigt" - etwas, auf das man im Zweifelfall verweisen kann mit dem Hinweis, man habe es ja gewußt. Was auch immer.

Und selbst wenn, nicht die USA treiben zum Krieg, sondern es erzwingt ein gewisser Präsident Ahmadinedschad eine Reaktion: "Die mögliche Zuspitzung der Lage hänge vor allem mit den jüngsten antisemitischen Ausfällen des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad zusammen. Dessen scharfe Attacken auf Israel hätten die amerikanische Regierung in der Auffassung bestärkt, dass Teheran auch im Atom-Streit nicht einlenken werde und auf Zeit spiele."

Nur in Links-Deutschland freilich sind der iranische Präsdident und der Staat, dem er vorsteht, schon durchschaut, aber in Washington und Hamburg liest man die taz offenbar nicht, die schon am 15.12.2005 diesen Holocaust-Leugner zum Unschuldslamm erklärte: "Gäbe es den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad nicht, müssten ihn die USA und Israel erfinden. Denn wer könnte besser als er die Welt psychologisch auf einen möglichen militärischen Angriff auf den Iran vorbereiten?"

Und damit gab Bahman Nirumand die argumentative Marschrichtung für die Friedensmacht vor, der lustigerweise aber zugleich verleugnet, daß der bedauernswerte Ahmadinedschad erklärt hatte, er wolle das "zionistische Krebsgeschwür" Israel von der Landkarte tilgen: "Iran ist weder in der Lage noch gewillt, Israel anzugreifen, geschweige denn, den Staat auszulöschen." Ahmadinedschad hatte also wohl doch nur gescherzt, was neben Israel und den USA auch die Hamas nicht verstand.

Denn im Gegensatz zum taz-Kommentator kam diese Terroristenbande zu dem Schluß, Ahmadinedschad wolle sehr wohl die leidige Judenfrage in "Palästina" endlich endlösen, weshalb ihr Anführer Khaled Meshaal den iranischen Präsidenten hochleben ließ, wie etwa Reuters meldete: "Meshaal also praised Iran's President Mahmoud Ahmadinejad for recent comments in which he called the Holocaust a myth and said Israel should be moved to Europe or North America.

'Those were brave and true remarks and it was what the Islamic nations say, especially Palestinians,' he said."
Aber sowas ficht einen taz-Kommentator natürlich nicht an, der weiß nämlich ganz sicher, daß im Iran niemand von Bedeutung gewillt ist, "Israel anzugreifen, geschweige denn, den Staat auszulöschen", während die USA und Israel, die die Drohungen nicht so verstanden wie er, "längst Pläne zu einem Angriff auf Iran in der Schublade haben" und also die wahren Bösen darstellen. Ob es in Teheran wohl überhaupt Schubladen gibt?

Den schönsten Kommentar zu dem, wovor die Deutschen und alle mit ihnen verbündeten Diktatoren dieser Welt sich fürchten, lieferte vor ein paar Tagen ein möglicherweise unfreiwilliger Versprecher eines Nachrichtenansagers im für den Nahen Osten bestimmten Programm der Deutschen Welle, der vielleicht aber gar keiner war: "Der amerikanische Präsident George W. Bush droht" - droht! - "mit einem Ende der Tyrannei."

MfG
tw_24