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8. October 2007, 23:34   #9
Ben-99
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... um mal wieder auf Mohrchen zurückzukommen - langsam dreht er durch. Man kann ja verstehen, daß es für ihn immer peinlicher wird, seinem Guru, dem abgewrackten früheren Comedy-Star Harald Schmidt, devot die Eier zu kraulen. Zu seinem Geburtstag hat er es unlängst dennoch in einem besonders unterwürfigen Beitrag getan.

Doch inzwischen hat Reinhard Mohr in Joschka Fischer einen Neuen gefunden, den er anbeten kann. Und so schrieb er denn auch vor ein paar Tagen einen Lobhudel-Artikel über einen der vielen Fischer-Auftritte, als dieser wieder mal in irgendeiner Stadt Reklame für sein neues Buch machte. Da kommt so ein Mohrchen natürlich gerade recht für ein Schlitzohr wie Fischer. Und ich wette, daß ihn der geschmeidige "Spiegel"-Kriecher seitdem als Dank sogar duzen darf. Vielleicht hat er ihm sogar ein paar ausgelatschte Turnschuhe geschenkt aus der Zeit, als Joschka noch ein lustiger hessischer Grüner war ;-)

Doch wer sich ständig vor den lebenden Promis bückt, der braucht zum Ausgleich auch hin und wieder jemand, auf den er eindreschen kann. Bonsai-Schreiberlinge wie Mohrchen reagieren sich dann gern an Leuten ab, die nicht mehr leben und sich deshalb auch nicht wehren können. Warum also nicht mal Ché Guevara eins über die Rübe hauen?, wird sich Mohrchen wohl gedacht haben. Den kennt halt jeder, und über ihn will man auch gern noch den 867.573. Artikel lesen, seitdem er '67 in einem bolivianischen Kaff von dummen CIA-Agenten gemeuchelt und anschließend heimlich unter der Landebahn eines Flughafens für die nächsten 30 Jahre verscharrt wurde, weil man idiotischerweise annahm, somit einer Legendenbildung entgegenzuwirken. Was haben wir gelacht und lachen heute noch immer darüber. Denn genau dadurch wurde Ché als von der Bourgeoisie gehaßter Revoluzzer zum größten Polit-Popstar aller Zeiten. Auch ich bedanke mich noch einmal ganz lieb dafür bei den tumben Amis ;-)

Daß er nach seinem Tod zur Ikone wurde, daß bis heute auf Millionen T-Shirts, Postern und Kaffeebechern sein berühmtes Portrait gepappt wird, dafür kann der Mann nichts. Und der kubanische Fotograf, der das meistveröffentlichte Politiker-Foto aller Zeiten damals in Havanna schoß, bekam zu seinen Lebzeiten keinen Cent dafür, weil sich längst eine amerikanische Agentur die Rechte dafür gesichert hatte und sich bis heute dumm und dämlich mit Ché-Devotionalien verdient.

Das erwähnt unser Mohrchen natürlich nicht in seinem tollen Ché-Artikel. Dafür betont er aber, daß durch den legendären Freiheitskämpfer auch ein paar Hundert Menschen ums Leben gekommen sind. Leider war nicht auch der korrupte Folterknecht Batista unter ihnen, den Fidel und Ché '59 aus dem Land gejagt haben. Aber daß es bei einer der unblutigsten Revolutionen der Weltgeschichte auch einige Tote gab, scheint nun immerhin auch Mohrchen begriffen zu haben:

Zitat:

Obwohl er Hunderte Menschenleben auf dem Gewissen hat: Ché ist Chic. (...) Ob Nivea, Mercedes-Benz, Coca Cola, Veuve Cliquot, Leibniz-Keks, man nehme Dr. Oetker oder Levi’s Jeans – nach Jahrzehnten weiß man einfach nicht mehr genau, wann der Name begann, eine Marke zu werden. Unverwechselbar und einzigartig, ein Synonym für die Sache selbst.

Bei Ernesto "Ché" Guevara ist die zeitliche Bestimmung relativ einfach: Nachdem er am 9. Oktober 1967 gestorben war, vom imperialistischen Feind mit neun Schüssen niedergestreckt, begann seine Karriere als Idol der Weltrevolution.

Politisch auf ganzer Linie gescheitert, als Ikone unsterblich.

Für immer Popstar
Der Harald- und Joschka-Arschkriecher, der sich da sesselfurzend posthum über Guevara lustig macht, hätte sich mal lieber die ausgezeichnete zweistündige Dokumentation "Fidel, der Ché und die afrikanische Odyssee" ansehen sollen, die neulich auf Arte lief. Dann hätte vielleicht auch er begriffen, wie damals die menschenverachtende Politik der Despoten nicht nur in den lateinamerikanischen, sondern vor allem in den afrikanischen Staaten durch den Revolutionär Ché Guevara und seine Getreuen nachhaltig beeinflußt wurde.

Aber das ist wohl für einen Show-Schreiber wie Mohrchen etwas viel verlangt, der sich ja demnächst auch noch um Weltstars und zeitlose Helden wie Oliver Pocher zu kümmern hat ;-)

Gruß Ben