Thema: Stichtage
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29. June 2006, 13:50   #211
Jules
 
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29.06.1956: Eisenhower unterzeichnet das Gesetz zum Aufbau der Interstate Highways

Als Highway werden im US-amerikanischen Sprachgebrauch alle Hauptverkehrsstraßen bezeichnet, die dem Fernverkehr dienen.

Frühe Highways
Die ersten transkontinentalen Autostraßen entstanden nach 1913 und wurden als National Auto Trail bezeichnet. Sie wurden oft nach Präsidenten der USA benannt, zum Beispiel der Lincoln Highway von New York City nach San Francisco oder der Jefferson Highway von New Orleans nach Winnipeg in Kanada. Eine andere bekannte Autostraße war der Dixie Highway von Miami nach Sault Sainte Marie in Michigan. Diese alten Bezeichnungen werden manchmal immer noch verwendet.

Diese Highways wurden durch farbige Bänder an Telefon- und Telegrafenmasten markiert, auf denen farbige Buchstaben den Straßennamen symbolisierten. „L“ stand für Lincoln Highway; „JH“ zwischen zwei blauen Streifen stand für Jefferson Highway; „DH“ in weißen Buchstaben auf rotem Grund stand für Dixie Highway. Andere Straßen wurden nach der Beschilderung benannt: "Black Diamond Highway" oder "Red Arrow Highway", z.B.

United States Highway

Als United States Highway werden die amerikanischen Hauptverkehrsstraßen bezeichnet, die den deutschen Bundesstraßen entsprechen.

1924 planten Verkehrspolitiker die Einführung eines landesweiten Netzes mit durchgehenden Autostraßen, die als United States Highway bezeichnet wurden. Im folgenden Jahr 1925 wurde eine provisorische Liste der U.S. Highways veröffentlicht. Die endgültige Liste wurde am 11. November 1926 veröffentlicht. Im Jahre 1927 wurden die bisherigen Namensschilder durch Nummernschilder ersetzt, die jedoch in jedem Staat ein anderes Design haben konnten. Viele U.S. Highways führen als Ortsdurchfahrten durch Groß- und Kleinstädte. Die United States Highways werden ebenso wie die State Highways durch den jeweiligen Bundesstaat finanziert.

Die Nummerierung der US Highways wird nicht von der Bundesregierung, sondern von der American Association of State Highway and Transportation Officials (AASHTO) beschlossen.

Das Nummernschema kennt ein-, zwei- und dreistellige Nummern. Die U.S. Highways mit den Nummern 1 bis 101 sind transkontinentale Highways. Ungerade Nummern verlaufen in Nord-Süd-Richtung, gerade Nummern in Ost-West-Richtung. Wichtige Nord-Süd-Straßen enden mit der Ziffer 1, wichtige Ost-West-Straßen mit der Ziffer 0. Je weiter die Straße im Westen bzw. Süden gelegen ist, desto höher die Straßennummer. Im Gegensatz dazu verwenden die Interstate Highways ein umgekehrtes Nummernschema. Straßennummern über 101 sind Nebenstraßen, die von der Hauptroute abweichen; beispielsweise ist US Highway 331 die dritte Nebenstraße, die von der US-31 abzweigt.

Zusätze wie E und W (Ost und West), N und S (Nord und Süd) bezeichnen Teilstrecken; beispielsweise US-31E, US-31W, US-70N und US-70S.

Zusätzliche Schlenker werden als Alternate routes (A routes) oder als Bypass and Business Routes (B routes) bezeichnet. Als National Scenic Byway werden derzeit 125 Straßen bezeichnet, die sich durch eine herausragende archäologische, kulturelle oder historische Bedeutung beziehungsweise einen hohen Unterhaltungswert oder besonders sehenswerte Natur- und Umweltgegebenheiten auszeichnen.

Der ehemalige U.S. Highway 66 ist wahrscheinlich der bekannteste U.S. Highway.

Interstate Highway

Das amerikanische Gegenstück zur deutschen Autobahn (getrennte Fahrstreifen, kreuzungsfrei) sind die Interstate Highways. Nicht alle Interstate Highways überqueren Staatsgrenzen; so gibt es auch in Alaska, Hawaii und Puerto Rico Autobahnen, die aus Mitteln des Interstate Highway-Programms gebaut wurden, aber nur in Hawaii als Interstate Highway bezeichnet werden.

Die Interstate Highways wurden sowohl für zivilen als auch militärischen Gebrauch konzipiert. Beispielsweise ermöglicht das Interstate Highway System die rasche Evakuierung von Großstädten im Fall eines drohenden Atomkrieges oder einer drohenden Naturkatastrophe. Im Katastrophenfall werden alle Fahrspuren - auch die Gegenfahrbahn - zur Evakuierung der Bevölkerung freigegeben.

Auf Landkarten und Straßenschildern werden Interstate Highways durch ein blaues Wappenschild mit weißer Zahl und rotem Querstreifen über der Zahl gekennzeichnet. Früher wurde über der Straßennummer der jeweilige Bundesstaat aufgeführt. Innerstädtische Alternativstrecken zu den Autobahnen (sog. "Business Routes") verwenden ein Schild mit grüner Hintergrundfarbe, das oft mit einem Interstate-Schild verwechselt wird.

Geschichte
Regionale Autobahnnetze in den Bundesstaaten New York und Pennsylvania entstanden bereits in den 1920er und 1930er Jahren, ein landesweites Autobahnnetz gab es jedoch nicht. Der Bau des Bronx River Parkway im Bundesstaat New York begann 1907, 1924 wurde er als Autostraße eröffnet. An der Ostküste, zuerst im Großraum New York entstanden weitere Autobahnen:

etwa 1938 der Long Island Parkway
1938 der Merritt Parkway in Connecticut
1940 der Pennsylvania Turnpike in Pennsylvania
ab 1946 der New Jersey Turnpike

Das Interstate Highway System, das den deutschen Bundesautobahnen entspricht, entstand in den 1950er Jahren und wurde durch den Federal-Aid Highway Act begründet, den der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower am 29. Juni 1956 unterzeichnete. Er wollte ein Autobahnnetz nach deutschem Vorbild schaffen, das sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen ließ. Die neugebauten Interstate Highways sollten das Netz der U.S. Highways ergänzen, nicht ersetzen.

Seit 1991 gilt der Bau des Interstate Highway Systems als abgeschlossen, obwohl immer noch neue Streckenabschnitte gebaut werden. Die ursprüngliche Kostenschätzung von 25 Milliarden US-Dollar innerhalb von 12 Jahren wurde weit übertroffen; in 35 Jahren wurden 114 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Im Jahre 2004 umfasste das Interstate Highway System 42.700 Meilen Streckenlänge.

Nummernsystem
Das Nummernschema der Interstate Highways wird ebenfalls von der American Association of State Highway and Transportation Officials (AASHTO) verwaltet. Wichtige Interstates erhalten ein- bis zweistellige Nummern. Gerade Nummern verlaufen in Ost-West-Richtung, ungerade Nummern in Nord-Süd-Richtung. (In einigen Fällen benutzen Interstates mit geraden und ungeraden Nummern den gleichen Streckenabschnitt.) Je nördlicher bzw. östlicher, desto höher die Straßennummer. Interstates, deren Nummer glatt durch 5 teilbar ist, sind die wichtigsten Routen, die über besonders lange Strecken führen.

Dreistellige Nummern bezeichnen Autobahnringe und Zubringer zu wichtigeren ein- und zweistelligen Interstate Highways, sie werden oft in mehreren Bundesstaaten gleichzeitig für unterschiedliche Strecken vergeben. Autobahnringe um größere Städte beginnen oft mit einer geraden Ziffer, Zubringerstrecken hingegen mit einer ungeraden Ziffer. Die Interstate 238 bei Oakland wurde nach dem kalifornischen State Highway 238 benannt, sie ist die einzige Interstate mit dreistelliger Nummer, zu der keine zweistellige "Mutterstrecke" (es gibt keine Interstate 38) existiert.

Höchstgeschwindigkeit
Die Höchstgeschwindigkeit wird von den Bundesstaaten geregelt. Für die Bundesstraßen und andere zweispurige Landstraßen galten in unterschiedlichen US-Bundesstaaten unterschiedlichen Regeln. Ursprünglich sollten die Interstate Highways auf ebener Strecke eine Reisegeschwindigkeit von 70 bis 80 mph (113 bis 129 km/h) ermöglichen. 1974 wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 55 mph (89 km/h) abgesenkt, um nach der Ölkrise 1973 Benzin zu sparen. Nach dem Ende der Ölkrise wurde das Tempolimit zur Förderung der Verkehrssicherheit beibehalten ("Drive 55 and Stay Alive!"), was jedoch besonders in den bevölkerungsarmen Flächenstaaten abseits der Großstädte auf wenig Gegenliebe stieß. Zwar hatte der Bund keine Gesetzgebungskompetenz für diese Frage; Staaten, die abweichende Regelungen trafen, drohte jedoch die Einstellung von Bundesgeldern für den Straßenbau, so dass kein Staat ausscherte. 1987 wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen außerhalb des städtischen Raums auf 65 mph (104 km/h) angehoben, sofern die Bundesstaaten dies erlaubten; im städtischen Raum sowie auf 2-spurigen Landstraßen wurde 55 mph beibehalten. (Ursprünglich sah die Regelung vor, dass Autobahnen, die keine Interstate-Nummer hatten (wie z.B. US 23 in Michigan), noch als Landstraßen behandelt wurden--dies führte zu einigen Umnummerierungen (so entstand in Illinois die Autobahnen I-39 und I-88, die früher noch als US 51 und IL 88 firmierten). Im Jahre 1995 wurde die Regelung der Höchstgeschwindigkeit vollständig den Bundesstaaten überlassen. Einige Bundesstaaten erhöhten das Tempolimit auf 70 oder 75 mph (112 bzw. 121 km/h). Der Bundesstaat Montana schaffte das Tempolimit auf Interstate Highways ab und forderte die Autofahrer zu "umsichtiger und vernünftiger" Fahrweise auf. Diese Regelung wurde wegen ihrer schwammigen Formulierung für verfassungswidrig erklärt und stattdessen ein Tempolimit von 75 mph eingeführt.

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