Thema: Stichtage
Einzelnen Beitrag anzeigen
28. May 2006, 17:35   #179
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
28. Mai 1987: Mathias Rust landet mit seiner Cessna in Moskau

Mathias Rust (* 1968 in Hamburg) ist ein deutscher Privatpilot, der im Alter von 19 Jahren am 28. Mai 1987 (dem Tag der sowjetischen Grenztruppen), auf dem Roten Platz in Moskau mit einem Flugzeug vom Typ Cessna 172 B (Kennzeichen D-ECJB) landete.

Er startete in Uetersen bei Hamburg und flog zunächst nach Island, um dann über Norwegen nach Finnland zu fliegen, wo er auf dem Flughafen Malmi in Helsinki am 25. Mai 1987 landete. Von dort aus flog er nach Moskau. Er wurde dabei rechtzeitig von der sowjetischen Luftabwehr erfasst. Eine unmittelbare Abwehrreaktion blieb allerdings aus. So etwas hatte es noch nicht gegeben, es handelte sich auch um kein militärisches Strahlflugzeug. Im TV ausgestrahlte Beiträge zeigten parallel mitfliegende MIG 23 Kampfflugzeuge. Offensichtlich wollte die Luftabwehr kein ziviles Flugzeug abschießen. Entscheidungen wurden nicht getroffen, und er erreichte schließlich nach etwa fünfeinhalbstündigem Flug Moskau, wo er gegen 18.15 Uhr mehrere Runden über dem Roten Platz und dem Kreml drehte, dann gegen 18.40 Uhr auf einer Moskwa-Brücke landete und an dem Wassilewski-Spusk neben der Basilius-Kathedrale zum Stehen kam. Der sowjetische Verteidigungsminister Sergej Sokolow und der Chef der Luftabwehrtruppe Alexander Koldunow sowie weitere Offiziere, die den 700-km-Flug über sowjetisches Territorium zugelassen hatten, wurden kurzerhand von Michail Gorbatschow zu Sündenböcken gemacht und "auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten, frühzeitigen Ruhestand" entlassen. Tatsächlich hatte sich Gorbatschow durch diesen ausgeklügelten und wohlüberlegten Schachzug elegant seiner politischen Widersacher entledigt und konnte somit seine Reformpolitik ungehindert und vor allen Dingen beschleunigt vorantreiben.

Nach der Landung wurde Rust von Mitarbeitern des damaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB festgenommen. Am 2. September 1987 begann sein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof. Er wurde am 4. September zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach der Verbüßung einer Haft von 14 Monaten (432 Tagen) im Lefortowo-Gefängnis in Moskau wurde er am 3. August 1988 infolge einer Begnadigung durch den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Alexander Gromyko, ehemals langjähriger Außenminister der UdSSR, vorzeitig aus der Haft entlassen und musste auf Anordnung unverzüglich die Sowjetunion verlassen und nach Deutschland zurückkehren.

Während seines Zivildienstes verletzte er im DRK-Krankenhaus Rissen in Folge eines Black-Outs eine Lernschwester mit einem Messer schwer. 1991 wurde er dafür zu einer dreißigmonatigen Haft wegen Totschlagversuchs in einem minderschweren Fall verurteilt (nach 15 Monaten vorzeitige Entlassung im Oktober 1993). Im Jahr 2001 musste er wegen des angeblichen Diebstahls eines Kaschmirpullovers in einem Hamburger Kaufhaus erneut vor Gericht.

In der Comedy-Serie Stenkelfeld wurde der fiktive Mathias-Rust-Flughafen nach ihm benannt. Zeitweise gab es auch einen Mathias-Rust-Fan-Club im Internet.

Klick

P.S. Es war ein ereignisloser Tag - oder will wirklich jemand wissen das 1993 Edmund Stoiber zum bay. Ministerpräsi gewählt wurde ?