Thema: Stichtage
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1. June 2006, 11:50   #183
Jules
 
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01. Juni 1906: Das erste schweizerische Postauto nimmt seinen Betrieb auf

Allgemein bezeichnet ein Postauto Fahrzeuge der Schweizer Post, die zum Einsammeln, Befördern und Verteilen der Postsendungen verwendet werden. Sie sind die Nachfolger der Postkutschen. Seit der Liberalisierung des Postmarktes übernehmen heute, neben den Nachfolgeunternehmen der Postbehörden, vor allem private Kurierdienste diese Aufgabe. Deren Fahrzeuge werden jedoch meist als Kurierfahrzeuge und nicht mehr als Postauto bezeichnet. In der Schweiz übernimmt die Post auch heute noch Personentransporte.

Postauto Schweiz

Die Bezeichnung Postauto ist in der Schweiz gebräuchlich, um öffentliche Autobuslinien beziehungsweise die darauf eingesetzten Fahrzeuge zu bezeichnen, die von der schweizerischen Post betrieben werden.

Postautostrecken sind in den öffentlichen Personennahverkehr der Schweiz eingebunden und versorgen insbesondere alpine Seitentäler, Gebiete ohne Bahnanschluss und touristische Destinationen.

An allen größeren Bahnhöfen der Schweiz sind die Abfahrtszeiten der Postautos auf die Ankunftszeiten der internationalen und überregionalen Züge abgestimmt. Die Postautos transportieren an Werktagen auch einen grossen Teil der vielen Pendler, die in der Schweiz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit gehen. Die Postautos übernehmen die Feinverteilung der Leute, welche von Stadtzentren, Firmen und Umsteigebahnhöfen nach Hause unterwegs sind oder umgekehrt. Auf stark frequentierten Strecken verkehren die gelben Fahrzeuge daher oft im Viertelstundentakt. Auf sämtlichen Postautostrecken werden das Halbtaxabonnement und das Generalabonnement (beide von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) herausgegeben) akzeptiert.

Geschichte

Das erste Postauto verkehrte am 1. Juni 1906 von Bern nach Detligen. 1919 folgten am Simplon die Fahrten über die Alpenpässe. Zuvor waren bereits seit 1849 Pferdekutschen im Einsatz.

Merkmale

Ein Postauto ist äußerlich an der Farbgebung zu erkennen, die in der gesamten Schweiz einheitlich ist. Sie besteht aus:
gelbem Fahrzeugrumpf
roter, umlaufender Linie an der Fensterunterkante
weißem Dach

Außerdem kann man es akustisch am charakteristischen Dreiklanghorn erkennen, das aus dem Andante der Ouverture zu Rossinis „Wilhelm Tell“ stammt und die Töne cis-e-a in A-Dur umfasst. Das Dreiklanghorn wird im Linienverkehr auf Bergpoststrassen zur Signalgebung oder Warnung, z. B. vor unübersichtlichen Kurven, benutzt. In ihm lebt die Tradition des Posthorns weiter.

Flotte

Die Flotte besteht aus verschiedenen modernen Fahrzeugen, die beinahe alle über Klimaanlage sowie optische und akustische Fahrgastinformation verfügen. Die Spanne reicht von Kleinbussen (z. B. Fiat Ducato) über Niederflurbusse (z. B. Mercedes Citaro), Überlandbusse (z. B. Volvo B 8700) bis hin zu zweistöckigen Linienbussen (Neoplan N 4026/3). Früher verkehrten praktisch nur Schweizer Fahrzeuge, z. B. von FBW oder Saurer, die zu einem kleinen Teil immer noch im Einsatz sind. Auch NAW sind verbreitet, ebenfalls Volvo/Hess.

Im Fernreisebereich kommen auch Reisebusse zum Einsatz; diese verkehren allerdings unter der Bezeichnung PostCar und unterscheiden sich optisch von den Linienfahrzeugen durch ein Bild einer Gotthardpostkutsche auf den Seitenwänden, die mit einem Posthorn geschmückt sind.

Wirtschaftliche Lokalisierung

Die Postautolinien werden von „PostAuto“, einem Konzernbereich der Schweizerischen Post betrieben. Die Vergabe der Betriebskonzession erfolgt seit der Liberalisierung des Marktes nach einer öffentlichen Ausschreibung, an der sich auch private Transportunternehmen beteiligen können.

PostAuto betreibt in der Schweiz aktuell 798 Postautolinien mit 1995 Postautos. Das Firmennetz umfasst 10'363 km ist somit etwa doppelt so lang wie das Schweizer Schienennetz und etwa dreimal so lang wie das Schienennetz, das von den SBB betrieben wird. Es werden jährlich über 100 Millionen Passagiere befördert.

PostAuto bietet umfassende Dienstleistungen im öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen an:
PubliCar: Rufbussystem für schwach frequentierte Strecken
ScolaCar: Kleinbusse für den Schülertransport
VivaCar: Rufbussystem für Reisende mit körperlichen Behinderungen
Linienverkehr (Postauto)
PostCar: Grenzüberschreitender Reiseverkehr

Liechtenstein

Die PostAuto Schweiz AG Region Liechtenstein Anstalt, betreibt seit dem 1. Juni 2001 den öffentlichen Verkehr in Liechtenstein. Im Auftrag der Liechtenstein Bus Anstalt (LBA) fahren die Busse des Postautohalters Ivo Matt, im Gegensatz zum Postauto-Gelb bis vor der Jahrtausendwende, in einer grün-gelben Lackierung mit dem Logo des Liechtenstein Bus. Einige ältere Fahrzeuge verkehren jedoch weiterhin noch in den alten Postautofarben. Das Schweizerische Generalabonnement wird ebenso wie Fahrscheine des Verkehrsverbunds Vorarlberg auf allen LBA-Linien anerkannt.

Frankreich

In Frankreich betreibt die Tochtergesellschaft von Postauto, CarPostal France, in den Städten Dole, Obernai, Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier ein Busnetz. In Dole sind die CarPostal France seit dem 1. Januar 2004 vertreten, in Obernai seit 15. August 2005, in Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier seit dem 1. Januar 2006. Im Gegensatz zu den anderen Städten wird in Lons-le-Saunier wird nur technische Assistenz geleistet, aber kein Busnetz betrieben. Ab dem 1. August 2006 wird CarPostal France auch in Haguenau den Busbetrieb aufnehmen.


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