Thema: Stichtage
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3. June 2006, 21:33   #185
Jules
 
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03. Juni 1906: Geburtstag Josephine Baker

Josephine Baker (* 3. Juni 1906 in Saint Louis, Missouri, USA; † 12. April 1975 in Paris), geboren als Freda Josephine McDonald, war eine US-amerikanische Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin. 1937 nahm sie die französische Staatsbürgerschaft an.

Leben

Sie wird als uneheliche Tochter des jüdischen Schlagzeugers Eddie Carson und der Waschfrau Carrie McDonald in St. Louis, Missouri, geboren. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Am 2. Juli 1917 erlebt Baker ein Pogrom in St. Louis mit, bei dem nach manchen Berichten bis zu hundert Menschen ermordet werden. Dieses Erlebnis prägt sie so stark, dass sie später zu einer engagierten Kämpferin gegen Rassismus wird. Mit 13 Jahren wird sie von ihrer Mutter mit einem um viele Jahre älteren Mann verheiratet. Die Ehe hält jedoch nur einige Wochen. 1921 heiratet sie den Zugbegleiter Willie Baker, den sie zwar 1925 verlässt, dessen Nachnamen sie aber zeitlebens behält.

Ihre Laufbahn begann mit 16 Jahren am Standard Theatre in Philadelphia. Anschließend ging sie nach New York und erhielt ein Engagement in einer Vaudeville-Truppe, mit der sie ein halbes Jahr durch die USA tourte. Von 1923 bis 1924 war sie Chorus-Girl in der musikalischen Komödie Shuffle Along in New York und trat dann in der schwarzen Revue The Chocolate Dandies auf. Nach Auftritten im New Yorker Plantation Club verpflichtete sie sich für La Revue Nègre, die am 2. Oktober 1925 in Paris im Théâtre des Champs-Elysées Premiere hatte.

Mit ihrem Tanz eroberte sie das Pariser Publikum im Sturm, das erstmals einen Charleston zu sehen bekam. André Levinson schrieb begeistert: "Josephine ist kein groteskes schwarzes Tanzgirl mehr, sondern jene schwarze Venus, die den Dichter Baudelaire in seinen Träumen heimsuchte." Weitere Stationen mit La Revue Nègre waren Brüssel und Berlin, wo sie am 14. Januar 1926 im Nelson-Theater am Kurfürstendamm erstmals in Deutschland auftrat. 1926 und 1927 war sie der Star der Folies Bergère. Sie trat in zwei Revuen von Louis Kenarchand auf, in der sie mit ihrem berühmten Bananenröckchen tanzte.

Ende 1926 heiratete sie öffentlichkeitswirksam den sizilianischen Steinmetz Giuseppe Pepito Abatino, der zuvor bereits künstlerisch in ihren Shows mitwirkte. Abatino, der sich als Graf Di Albertini ausgab, wurde zu Josephine Bakers Geliebten und Manager. Baker trug nun aus Gründen der Publicity als erste schwarze Amerikanerin einen europäischen Adelstitel. Der österreichische Architekt Adolf Loos entwarf 1928 ein Haus für Josephine Baker mit schwarz-weiß gestreifter Marmorfassade, das jedoch nicht zur Ausführung gelangte. Wegen ihrer unglaublichen Kostüme und Tänze erhielt sie Auftrittsverbote in Wien, Prag, Budapest und München, was sie um so interessanter für das Publikum machte.

Nach einer Tournee durch Osteuropa und Südamerika trat sie vor allem als Sängerin in Erscheinung. J'ai deux amoures, Aux Îles Hawai und Pretty Little Baby zählten zu ihren erfolgreichsten Liedern. Sie spielte u. a. die Hauptrolle in den Filmen La Sirène des Tropiques 1927, Zouzou 1934 und Princesse Tam-Tam 1935. Schnell wurde sie zur erfolgreichsten US-amerikanischen Unterhalterin in Frankreich, wohingegen sie in den USA unter Rassenvorurteilen zu leiden hatte. 1936 fiel sie in den USA mit einer Show der Ziegfeld Follies durch, worunter sie sehr litt. Auch ihr Privatleben, das sechs Ehen miteinschloss, war wenig glücklich.

1937 nahm Josephine Baker die französische Staatsbürgerschaft an. Die Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs verbrachte sie in Frankreich und Nordafrika. Sie trat vor französischen Truppen auf und arbeitete für die Résistance und den Geheimdienst. Sie machte den Pilotenschein, wurde Leutnant und erhielt nach Kriegsende u. a. die Rosette der Legion d'honneur.

Obwohl sie in Frankreich lebte, unterstützte sie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung schon in den fünfziger Jahren. Sie protestierte auf ungewöhnliche Weise gegen Rassismus, indem sie zwölf Waisenkinder verschiedenster Hautfarbe adoptierte. Auf diese Weise gründete sie eine Regenbogenfamilie, mit der sie, manchmal unter schwierigen finanziellen Bedingungen, auf Schloss Chateau des Milandes im südfranzösischen Perigord lebte. 1956 kündigte sie ihren Rückzug von der Bühne an, feierte aber 1961 schon ihr Comeback und trat 1973 erfolgreich in der Carnegie Hall auf.

Am 8. April 1975 war die Premiere ihrer Show Joséphine, in der sie ihr fünfzigjähriges Bühnen-Jubiläum feierte. Kurz darauf erlitt sie eine Gehirnblutung, an deren Folgen sie am 12. April starb.

Josephine Baker schrieb mehrere Autobiographien, die jeweils eine andere Geschichte über ihre Karriere und ihre Familie beinhalteten.

Sie war die erste US-Amerikanerin, die mit einem französischen Militärbegräbnis geehrt wurde. Sie liegt auf dem Cimetière de Monaco begraben.