Thema: Stichtage
Einzelnen Beitrag anzeigen
15. June 2006, 11:29   #191
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
09. Juni 1934: Donald Duck hat seinen ersten Kurzauftritt

Donald Duck ist eine Comic- und Zeichentrickfilm-Figur aus dem Disney-Studio.

Geschichte

Der Name tauchte das erste Mal 1931 in einem Bilderbuch namens The Adventures of Mickey Mouse auf. Donald war darin jedoch nicht zu sehen.

Am 9. Juni 1934 erschien Die kluge kleine Henne, der erste Zeichentrickfilm mit Donald Duck, in dem er aber nur eine Nebenfigur ist. Es folgten weitere Nebenrollen in den Mickey-Mouse-Trickfilmen, bis Donald 1937 seine eigene Reihe bekam.

1938 wurden Donalds drei Neffen namens Tick, Trick und Track als zusätzliche Charaktere eingeführt, die fortan regelmäßig in den Trickfilmen und Comics bei ihm wohnen, da ihre Mutter Della Duck zu einer Expedition aufbrach. Ihr Vater ist unbekannt.

1941 bis 1945 wurde Donald, wie andere Disney-Figuren auch, in starkem Maße in der amerikanischen Kriegspropaganda eingesetzt. Der Zeichentrick-Kurzfilm Donald Gets Drafted von 1942 enthüllte dabei, dass Donalds voller Name Donald Fauntleroy Duck lautet. 1943 wurde der Donald-Duck-Zeichentrickfilm "Der Fuehrer's Face" mit einem Oscar für die Darstellung gegen Adolf Hitler und sein Regime gewürdigt. In diesem Film wurde Donald als einfacher Fließbandarbeiter in einer deutschen Munitionsfabrik dargestellt, der an dem totalitären NS-Regime verzweifelt.

Auf dem Höhepunkt der 3D-Filme in den 50er-Jahren erlebte auch Donald ein Abenteuer "mit Brille": Working for Peanuts (1953).

Von Walt Disney selbst wurde festgelegt, dass Donald an einem Freitag, den 13. „geboren“ wurde, um seinen Status als Pechvogel auszuschmücken (daher auch sein Autokennzeichen „313“, das darauf anspielt). Der Zeichner Don Rosa legte dann des Weiteren als Geburtsjahr 1920 fest. Andere Comic-Folgen belegen jedoch, dass Donald am 9. Juni Geburtstag hat.

Comics

1936 erhielt Donald eine eigene Comic-Serie, die als täglicher Streifen und sonntägliche Seite in zahlreichen Tageszeitungen erschien. Al Taliaferro war für lange Jahre der Zeichner dieser Comics, während Bob Karp die Texte verfasste.

Auch die Donald-Duck-Comichefte enthielten anfangs Nachdrucke dieser Zeitungscomics. Ab 1942 zeichnete Carl Barks zusätzlich längere Geschichten exklusiv für die Heftreihe. Barks führte weitere Figuren ein. Dazu zählten Donalds reicher Onkel Dagobert Duck (1947), als Antagonisten sein Vetter (Cousin) Gustav Gans (1948), der vom Glück begünstigt zu sein scheint, eine Bande von Kriminellen namens Panzerknacker (1951), der verschrobene Erfinder Daniel Düsentrieb (1952) und später Dagobert Ducks Erzfeindin Gundel Gaukeley (1964), eine Hexe, die dessen ersten selbstverdienten Taler erbeuten will, da diesem anscheinend glückverheißende Kräfte innewohnen.

Neuere Donald-Duck-Comics werden u.a. von Don Rosa, Vicar und William Van Horn gezeichnet.

Donald Duck in Deutschland

Am 26. Februar 1935 kam der erste Trickfilm mit Donald Duck The Wise Little Hen in die deutschen Kinos. Dies blieb jedoch bis Kriegsende der einzige Donald-Film, da Disney kurz darauf aufgrund der Devisenausfuhrbeschränkungen den Export von weiteren Filmen in das Deutsche Reich stoppte. In Österreich liefen noch 5 weitere Trickfilme mit Donald Duck, bevor auch dorthin keine weiteren Filme exportiert wurden.

Donald Duck hatte im deutschsprachigen Ausland zudem einige kurze Auftritte in Comics: In der Schweizer Micky-Maus-Zeitung (1937, 19 Ausgaben) unter dem Namen "Schnatterich" sowie in vier Ausgaben der österreichischen Kinderzeitschrift Schmetterling als "Emmerich".

In der seit 1951 im Ehapa-Verlag erscheinenden Heftreihe Micky Maus nimmt Donald von Anfang an mehr Seiten ein als die titelgebende Maus. Seit 1967 werden die Abenteuer von Donald Duck und Micky Maus auch sehr erfolgreich als Lustiges Taschenbuch herausgegeben.

Bis Mitte der 1970er-Jahre war Dr. Erika Fuchs für die Eindeutschung der Donald-Duck-Geschichten verantwortlich. Sie prägte auch die typischen in den deutschen Ausgaben bekannten Charaktere der Entenhausener Protagonisten. 1988 gab sie die Micky-Maus-Chefredaktion und damit auch die Verantwortung für die Übersetzungen der Donald-Duck-Geschichten in die Hände von Dorit Kinkel.

Die erste Ausgabe der Micky Maus von 1951 wird als Sammlerobjekt für mehrere tausend Euro gehandelt; es gibt allerdings mehrere Nachdrucke. Ein Originalexemplar befindet sich in einem Safe des Verlags. Mittlerweile werden die in Europa gezeichneten Comics sogar in die USA exportiert.

Der Charakter Donald Duck

Donald ist ein zu Wutausbrüchen neigender Choleriker, der ständig von Geldsorgen geplagt wird. Er ist ein notorischer Pechvogel und Versager, der dauernd den Kürzeren zieht, vor allem gegenüber seinen Verwandten. Donald übt keinen geregelten Beruf aus. Dafür hält er sich mit den verschiedensten Jobs über Wasser, die er aber über kurz oder lang mangels Begabung wieder aufgibt. Er ist recht faul und verbringt seine Freizeit vorzugsweise in der Hängematte.

Gegenüber seiner Verlobten Daisy Duck empfindet er eine unerschütterliche Zuneigung, ohne dass die Beziehung der beiden jemals zur Eheschließung führt. Sein Vetter Gustav Gans ist - wie in vielen anderen Dingen auch - sein Rivale im Kampf um Daisy. Donald leidet stark darunter, dass Gustav das Glück zufliegt, während er selbst nur mit Mühe durchs Leben geht. Sein zweiter Antagonist ist sein Onkel Dagobert Duck, der Milliardär ist. Parallel zu dem Gegensatz von Glück und Pech gegenüber seinem Vetter Gustav wird hier ein weiterer Dualismus in Donalds Leben aufgebaut: Reichtum und Armut. Er sieht sich ständig gezwungen, Geld bei seinem hartherzigen Onkel zu leihen, wodurch dieser Macht über Donald ausüben kann. Zudem ködert der kinderlose Dagobert seinen Neffen damit, ihm eines Tages sein Erbe zu vermachen. Dies ermöglicht dem geizigen Milliardär, Donald für niedere Arbeiten oder als Begleitschutz auf Expeditionen einzuspannen. Donald hat das Sorgerecht für seine drei kleinen Neffen Tick, Trick und Track, die ihm geistig überlegen sind.

Phantomias

Phantomias (ital. Paperinik) ist ein Alter Ego von Donald Duck, ursprünglich geschaffen, um Donald in der Nacht Rache an Personen nehmen zu lassen, die ihn ausnutzen, wie z.B. sein Onkel Dagobert Duck. In dunklen Nächten geht er, mit Hilfe einiger Erfindungen von Daniel Düsentrieb, auf die Jagd und beweist als Superheld, dass auch Donald ein Gewinner sein kann, wenn auch nur im Geheimen. Diese Figur wurde von italienischen Zeichnern eingeführt und war daher besonders in den italienischen Donald-Duck-Comics (die in „Topolino“ erscheinen, dem Gegenstück der deutschen Zeitschrift „Micky Maus“ ), aber auch in Deutschland erfolgreich.

Die Entstehungsgeschichte

In den 1960er-Jahren beschwerten sich viele Kinder bei Mondadori, dem Herausgeber der italienischen Disney-Comics, dass Donald immer als Verlierer dasteht. Der Autor Guido Martina und der Zeichner Giovan Battista Carpi gaben Donald daraufhin eine Geheimidentität als Rächer. Der italienische Name Paperinik war eine Anspielung auf den die populäre Comic-Serie Diabolik mit dem gleichnamigen Meisterverbrecher als Hauptfigur.

Zwischen dem 8. und 15. Juni 1969 erschien in Italien die erste Paperinik-Geschichte „Paperinik il diabolico vendicore“ („Paperinik der teuflische Rächer“). In Deutschland wurde die Geschichte in Walt Disneys Lustigem Taschenbuch Band 41 („Donald mal ganz anders“, neuer Titel „Hier kommt Phantomias“) unter dem Titel „Die Verwandlung“ veröffentlicht.

In der Geschichte bringt der ewige Verlierer Donald Duck durch einen Irrtum des Postboten die Villa Rosa an sich. Dort lebte der verarmte Edelmann Phantomias (auf italienisch „Fantomius“), der die Reichen seiner Zeit bestahl, um sich an ihnen zu rächen. Donald entdeckt in der Villa das „geheime Tagebuch des Phantomias“ und beschließt, in seine Fußstapfen zu treten. Daniel Düsentrieb rüstet dazu Donalds Auto, den 313, zu einem High-Tech-Fahrzeug à la Batmobil auf. Das Auto verfügt nun über Extras wie Schleudersitz, kann fliegen und sogar die Farbe wechseln. Phantomias' Hauptquartier liegt in einem geheimen Keller unter Donalds Haus. Der Zugang dazu führt über einen Aufzug im Kleiderschrank von Donalds Schlafzimmer.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Figur des Phantomias vom Rächer zum Superhelden. Statt in eigener Sache loszuziehen, schlüpft Donald meist nur noch in das Kostüm, um Verbrecher zu jagen, wobei er von Daniel Düsentrieb durch weitere teilweise aberwitzige Erfindungen unterstützt wird. Zu seinen regelmäßigen Gegnern gehören die Panzerknacker sowie Klaas Klever. Im Laufe der Zeit hat er aber, wie jeder andere Superheld, jede Menge Supergegner bekommen, unter anderem den Schmutzgeier (LTB 164) und den Hypnotiseur Spektakulus (LTB 157).

Der neue Phantomias

Bis in die 1980er-Jahre erschienen regelmäßig Geschichten mit Phantomias in den italienischen Comics. In den 1990ern gaben jedoch viele italienische Zeichner diese Figur auf. Erst 1996 kam es in Italien unter dem Titel „Paperinik - New Adventures“ (PKNA) zu einer vollkommenen Neuausrichtung der Phantomias-Figur. Diese Serie spielt in einem Entenhausen abseits von der von Carl Barks und den italienischen Zeichnern erfundenen Historie. In der Null-Nummer trifft Phantomias auf den Supercomputer Eins, der fortan zu seinem ständigen Berater wird. Das Hauptquartier wird verlegt von Donalds Haus in den Ducklair Tower, ein Gebäude mit 151 Stockwerken, das der Multimillionär Everett Ducklair gebaut hat. Donalds reicher Onkel Dagobert Duck konnte das Gebäude nach dem mysteriösen Verschwinden von Ducklair günstig erwerben.

In PKNA muss Donald/Phantomias vor allem die Invasion der außerirdischen Evronianer abwehren. Es gibt noch andere Superfeinde, aber auch neue Verbündete wie das Alien Xadhoom oder die Androiden Klarissa aus der Zukunft. Diese Comics orientieren sich inhaltlich nur wenig am bekannten Disney-Universum, in Deutschland waren sie deshalb nur mäßig erfolgreich und wurden nach 15 Alben eingestellt.

In Italien hingegen war PKNA ein unvergleichlicher Erfolg. Ab 2001 erschien die Nachfolgeserie „PK2“, die am Ende von PKNA ansetzte und 18 Episoden lang lief. Danach entschied man sich zu einem weiteren Neubeginn und nannte die neue Serie einfach „PK“. Diese hat keinerlei Verbindung mehr zum klassischen Phantomias. PK ist ein Kürzel, das von einer Art „Green Lantern-Corps“ geschaffen wurde, das Donald als Verteidiger der Erde auserwählt hat. Diese Serie ist in Deutschland bislang noch nicht erschienen (und wird es wohl auch auf lange Zeit nicht).

Der große Erfolg von PKNA und seinen Nachfolgeserien hat jedoch auch dazu geführt, dass dem klassischen Phantomias mehr Aufmerksamkeit von den Zeichnern geschenkt wird. Insbesondere sind in den letzten Jahren mehrere Geschichten erschienen, die sich auf Phantomias Ursprünge in der „Villa Rosa“ beziehen.


Klick