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5. April 2005, 14:24   #1
Maggi
 
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„Emanzipationismus“

Liebe Memberinnen und Member,

was für eine Steilvorlage! Loddarnewyorks Signatur, meine ich. Weitere Auskünfte erteilt mein Arzt oder Apotheker steht da, und zwar in Rot.

Sicher wird es ihn freuen, dass er diese seine Signatur vielleicht bald wieder ändern darf. Wie jeder weiß, der die Werbepause vor der tagesschau in der ARD anschaut, gibt es Granufink, eines von vielen typischen Arzneimitteln. Nach jeder Werbung wird ein Text gezeigt: "Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker".

Versetzt euch jetzt in die Lage einer Frau. Wie unheimlich diskriminierend ist diese Botschaft, die in über der Hälfte der Fälle hämisch von einem Mann vorgelesen wird? Versetzt euch erst recht in die Lage von Apothekerinnen, die die Bundesregierung, vor allem das Familienministerium, für Umsatzverluste in Millardenhöhe verantwortlich machen, weil brave Bürger stur an den weiblichen Angestellten vorbei liefen, um den "Arzt oder Apotheker" zu fragen?

Deswegen will das Familienministerium unter Ministerin Renate Schmidt die Pharmakonzerne zu mehr Gleichberechtigung unter den Geschlechtern aufrufen; den Text hat sich das Frauenministerium (dafür gebt ihr Steuern aus! ) zusammen mit der Gesellschaft für deutsche Sprache ausgedacht: "Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage, holen Sie ärztlichen Rat ein und fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker."

Die Pharmaindustrie dagegen sträubt sich, sie fürchtet, der Warneffekt gehe verloren, wenn der Text so lang wird. Außerdem könnten Drogisten und Drogistinnen dann auch noch erwähnt werden wollen. Und das gilt es zu verhindern.

Gut gefällt mir in diesem Zusammenhang übrigens ein Leserbrief an den SPIEGEL, von dem die Meldung stammt: "Dann wird bald auf den Schildern zu lesen sein: 'Hunde und Hündinnen sind an der Leine zu führen'".

Ciao,
Maggi