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16. August 2007, 11:46   #3
Ben-99
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... die Beatles hatten es richtig gemacht, als sie auf dem Zenit ihres Erfolges aufhörten. Sie konnten sich eh nicht mehr steigern, weil sie mit "Revolver", "Abbey Road" und "Stg. Pepper" bereits ihrer Zeit um Jahre voraus waren.

11 Jahre nach ihrer Trennung hatten die Stones mit "Start It Up" ihren letzten Hit, der es in die englischen Top 10 schaffte. Das war 1981, also vor 26 Jahren. Darüber kann ein Paul McCartney nur schmunzeln, der zunächst mit den "Wings" und später auch im Alleingang weiterhin erfolgreich war. Auch John Lennon hätte der Welt noch viele gute Songs geschenkt - "Imagine" entstand ja auch erst nach der Beatles-Zeit, und auch sein letztes Album "Double Fantasy", an dem er noch an dem Tag gearbeitet hatte, als man ihn erschoß, enthielt wunderschöne Songs wie "Woman" oder "Just Like Starting Over". Aber auch George Harrison konnte als Ex-Beatle mehrere Mega-Hits landen.

Das ist eben der Unterschied zu den Stones, die mit ihren Versuchen, als Solo-Künstler die Charts zu stürmen, regelmäßig erfolglos blieben, weil sowohl Keith Richards als auch Mick Jagger dafür nun mal zu wenig Talent haben. Nur als Gruppe waren die Rolling Stones wirklich gut. Dabei hatten sie zwischen '69 und '74 mit dem von John Mayall entdeckten Mick Taylor ("Driving Sideways") sogar einen der besten Gitarristen der Welt. Doch der wurde bewußt klein gehalten und später auch weggemobbt, bevor er Jagger und Richards die Show stehlen konnte. Als er die Gruppe verließ, war er mit gerade mal 25 Jahren körperlich ein Wrack.

Mir persönlich gefällt übrigens gut, was heute der frühere Stones-Bassist Bill Wyman macht, nachdem er keinen Bock mehr auf große Stadien hatte und die Gruppe verließ. Seitdem tourt er mit seiner Band "The Rhythm Kings", zu der sich manchmal auch Gast-Stars wie Albert Lee oder Georgie Fame gesellen, durch die Clubs. Und wer die munteren älteren Herrn schon mal live erlebt hat, wird bestätigen, daß man ihnen die Spielfreude anmerkt und daß wohl auch Bill Wyman die Wahrheit sagt, wenn er betont, genug Kohle zu haben, um es sich leisten zu können, mit der Band vor allem aus Spaß an der Freude durch die Lande zu ziehen.

Vielleicht besitzt er ein paar weniger Villen, Yachten und Flugzeuge als seine berühmteren früheren Stones-Kollegen. Dafür braucht er aber keine Bodyguards, wenn er sich morgens beim Bäcker Brötchen holt und muß auch nicht mehr zum 1000. Mal die ollen Lieder spielen. Für mich ist er ein gutes Beispiel für jemanden, der den Absprung rechtzeitig geschafft hat, um wenigstens im letzten Drittel seiner irdischen Präsenz wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können.

Gruß Ben