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23. August 2007, 20:15   #4
Ben-99
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... die Argumentation wirkt ein wenig schräg auf mich. Nehmen wir mal an, die Berliner Philharmoniker wären jahrzehntelang ein drittklassiges Orchester gewesen, das im Weltvergleich kaum eine Rolle spielt. Doch dann kommt ein neuer Dirigent, nennen wir ihn mal spaßeshalber "Karajan", und plötzlich steigen die Philharmoniker zur absoluten Nr. 1 auf und halten diesen Rang auch noch nach Jahren.

Und dann schreibt jemand: Nach wie vor halte ich Karajan, dieses völlig überbewertete arrogante Arschloch, für eine dumme Nuß, den das Orchester nicht verdient hat. Andererseits finde ich es aber klasse, daß die Musiker jetzt wieder super spielen und in aller Welt bejubelt werden.

Ihr merkt hoffentlich, worauf ich hinaus will. Ein Chef, der etwas bewegt, der erfolgreich ein Orchester oder eine Firma oder eine Partei oder eben auch eine Fußballmannschaft nach ganz oben bringt, muß nicht sympathisch sein, und man muß ihn auch nicht lieben. Aber Respekt vor seinen Leistungen und eben auch seinen Erfolgen, die vorher kein anderer geschafft hat, sollte man schon aufbringen. Und das gilt eben auch für Klinsmann und Löw.

Ich muß ja wohl nicht noch betonen, daß mein Beispiel schon deshalb hinkt, weil die Berliner Philharmoniker auch schon früher unter anderen berühmten Dirigenten zur Welt-Spitze gehörten, was man von der deutschen Nationalmannschaft leider nicht sagen kann. Aber erst Karajan hat dafür gesorgt, daß es auch langfristig so bleibt, weil er sich auch für neue Aufnahmetechniken interessiert zeigte, viele Werke noch einmal neu auf die gerade erst erfundene CD einspielte und durch seine verläßliche Zusammenarbeit mit dem Label "Deutsche Grammophon" einen Qualitätsstandard garantierte, der weltweit bis heute gilt.

Gruß Ben