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30. October 2009, 15:26   #3
tw_24
 
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Was ist a) skurril daran, wenn Menschen, die als politische Flüchtlinge vor einer sehr wohl mörderischen Diktatur in der DDR Aufnahme fanden, mit eben dieser DDR und einer ihrer Repräsentantinnen einigermaßen positive Erinnerungen verbinden, die sie dann eben auch deren Gründungstag feierlich begehen lassen?

Was ist b) eigentlich falsch an den Aussagen Margot Honeckers zu ostzonalen Befindlichkeiten? Ostalgie gibt es, und es gibt Studien dazu - diese beispielsweise:
Zitat:
"Nach der anfänglichen Euphorie über die Wiedervereinigung und die errungenen politischen Freiheiten habe sich bei vielen ehemaligen DDR-Bürgern ein Gefühl der Enttäuschung eingestellt, sagte Ragnitz. In der Folge würden die Verhältnisse in der DDR oft verklärt.

So betrachte noch eine Mehrheit der Ostdeutschen den Sozialismus als eine grundsätzliche gute Idee, die nur schlecht ausgeführt worden sei. Mit der sozialen Marktwirtschaft verbinden viele immer noch eher Risiken und soziale Ungerechtigkeiten als Chancen." [Hervorhebungen: tw_24, Rechtschreibfehler: dpa/fsl]
Margot Honecker liegt also alles andere als falsch - skurril ist eher, einerseits Studien mit wohl wissenschaftlichem Anspruch zu basteln, sie dann aber andererseits konsequent zu ignorieren, weil das Ergebnis nicht ins schöne eigene Zerrbild paßt. Nur verschwinden Probleme eher selten durch Ignoranz.

MfG
tw_24