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13. October 2006, 20:11   #1
Ben-99
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Friedensnobelpreis – Endlich hat ihn mal der Richtige erhalten.

... gerade weil das Votum für Muhammad Yunus aus Bagladesh, dem schmuddeligen Hinterhof der Welt, heute so überraschend kam, wurde die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees mit lautem internationalen Applaus bedacht. Denn der 66jährige hat etwas geschafft, was bis dahin niemand für möglich hielt: Er hat den Ärmsten der Armen, die selbstverständlich weder "Sicherheiten" noch "Bürgschaften" vorweisen können, sogenannte "Mikro-Kredite" in Höhe von vergleichsweise wenigen Dollars gewährt, damit sie nicht verhungern und sich eine Existenz aufbauen können. Und siehe da: Fast alle haben das Darlehen auf Heller und Pfennig zurückgezahlt und konnten dadurch sich, ihre Familie und manchmal auch ein ganzes Dorf nicht nur am Leben halten, sondern sogar eine Art "Konjunktur" in asiatischen und afrikanischen Staaten ankurbeln, die vorher jahrzehntelang von den bornierten Profi-Bankern für unmöglich gehalten wurde.

Und wenn jemand das angeblich "Unmögliche" durch jahrelange Beharrlichkeit am Ende doch noch realisiert, dann hat er weiß Gott auch den Friedensnobelpreis verdient und ihn damit auch wieder als bedeutendste Auszeichnung der Welt begehrenswert gemacht, nachdem inzwischen sogar Namen von läppischen Popstars wie Bono von U2 alle Jahre wieder das Niveau der Nobelpreis-Vergabe nach unten gedrückt hatten.

Zitat:
Yunus' Konzept des Mikro-Kredits wird inzwischen in mehr als hundert Ländern angewandt und auch von der Weltbank unterstützt. Der "Bankier der Armen" gründete das Grameen Projekt 1976 in Jobra bei Chittagong und wandelte es 1983 in eine Bank um. Das Institut hat inzwischen 6,6 Millionen Kreditnehmer, 97 Prozent davon sind Frauen. Der Gesamtumfang der vergebenen Kredite beträgt rund 4,5 Milliarden Euro. Mit den Kleinstkrediten will die Bank den Teufelskreis aus geringem Einkommen, niedrigem Sparvermögen und geringen Investitionen durchbrechen.

"Über Kulturen und Zivilisationen hinweg haben Yunus und die Grameen Bank gezeigt, dass selbst die Ärmsten der Armen etwas dafür tun können voranzukommen", würdigte das Nobel-Komitee die Arbeit. "Echter Frieden kann nicht erreicht werden, ohne dass große Teile einer Bevölkerung Wege aus der Armut finden."

http://de.today.reuters.com/news/New...in Bangladesch
Ich freue mich schon deshalb über das Votum, weil dadurch auch frühere eklatante Fehlentscheidungen des Komitees wettgemacht worden sind. Allein die Vergabe des Friedensnobelpreises an den Kriegsverbrecher Henry Kissinger wurde damals weltweit von vielen Menschen schockiert zur Kenntnis genommen, während auf der anderen Seite immer wieder Leute wie Mahatma Gandhi leer ausgingen oder erst lange Zeit später indirekt posthum geehrt worden sind:

Friedensnobelpreis: Kissinger bekam ihn, Gandhi nicht

Gruß Ben