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13. January 2007, 09:06   #4
Ben-99
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... mag ja sein, daß Stoibers kalte, rein wirtschaftlich orientierte Politik zumindest im Sinne unserer kapitalistischen Wertvorstellungen durchaus erfolgreich war. Und er hat wie kein anderer von seinem Ziehvater Franz Josef Strauß gelernt, wie man sich durch Seilschaften, Intrigen und miesem Verrat jahrelang oben halten kann. Doch auch er biß sich am Ende an Angie die Zähne aus. Und seit bekanntgeworden ist, daß er heimlich plante, sie schon nach wenigen Wochen abzusägen, wird sie sich nun eins ins Fäustchen lachen und eine weitere Kerbe in den Schaft ihrer Damen-Beretta schnitzen.

Stoiber hat es sich selbst zuzuschreiben, daß er, nachdem er in den nächsten Tagen zur Ankündigung seines Rücktritts gezwungen sein wird, den Leuten vor allem als tragische Gestalt in Erinnerung bleiben wird, weil er zuletzt jeglichen Realitätssinn verloren hatte und dadurch den richtigen Zeitpunkt für einen würdevollen Abgang verpaßte. Helmut Kohl, der am Ende, trunken vor Machtbesessenheit und Selbstgerechtigkeit, auch nur noch Ja-Sager und Speichellecker um sich duldete, ging es bekanntlich nicht anders. Und bei Stoiber kommt noch erschwerend hinzu, daß sich bayerische Ministerpräsidenten ohnehin als direkte Nachfahren Ludwig II. sehen, obwohl der ja bekanntlich auch das Ende seiner Tage in geistiger Umnachtung verbrachte ;-)

Und seien wir doch mal ehrlich: Edmund Stoiber wurde immer mehr zur Lachfigur – egal, ob es sein Gestammel und Gestotter war, womit er immer wieder für Heiterkeit sorgte oder sein peinlicher Zickzack-Kurs als es um den geplanten Minister-Posten in einer Unions-Regierung ging. Schon damals, als er Hals über Kopf Berlin verließ, wurde klar, daß mit dem Mann kein Staat zu machen ist.

Ob es in Bayern derzeit einen "Besseren" als Stoiber gibt, kann ich auch nicht sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, daß man sich auch bei Frau Pauli erkenntlich zeigen wird. Denn immerhin hat sie als Frau durch Mut und Beharrlichkeit das geschafft, was viele gestandene CSU-Männer zwar auch seit langem wollten, sich aber nie trauten, öffentlich die Abdankung Kaiser Edmunds zu fordern. Dabei war allen klar, daß der verbrauchte, schwächelnde Patriarch so schnell wie möglich aufs Altenteil gehört, bevor er dem Ansehen Bayerns noch mehr Schaden zufügt.

Gruß Ben