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22. January 2006, 00:05   #178
Glühwürmchen
 
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Ajuja

Ein richtiger Karnevalsjeck war ich nie und bin es auch nicht nach dem Umzug in die Hochburg des närrischen Treibens geworden.
Aber ab und an überwindet man sich eben doch, weil man nach ein paar Gläser Kölsch den sonst schlipsig gewürgten Gegenüber mit ganz anderen Augen sieht (was nicht nur daran liegt, dass man selber auch ein paar mittrinkt)
Deshalb war ich gestern auch wieder bei der Sitzung der Straßen-Tiefbau-Innung im Kristallsaal der Kölnmesse.
Mein Kostüm war "Vogelscheuche", da musste ich nicht viel für verändern und hatte bei den anderen auch den gewünschten Wiedererkennungswert.
Behaltet Eure spöttischen Gedanken für Euch, die kenne ich schon alle

Meine erste Tat ist immer die Platzreservierung per Getränke und Gläser, denn man bekommt lediglich den Tisch zugewiesen.
Neu war es, dass man sogar im Saal Bier trinken durfte. Zwar gab es nur 5l Fäßchen zu 40€, aber immerhin besser als dieser Wein/Sekt Zwank oder als Alternative Vodka zu 37€ oder Bakardi zu 65€ die 0,5l Flasche.
Im letzten Jahr hatte ich 2 Flaschen Vodka und 2 Karaffen O-Saft bestellt mit 10 Gläsern. Geil, die Dame brachte Karaffen zu 0,2l und verstand nicht, was ich daran einmal belustigend und zum Anderen ziemlich dämlich überlegt fand.
Dieses Jahr bestellte ich also ein Fäßchen Bier und dachte, dass daran nichts schief gehen kann, auch wenn mich der Typ etwas seltsam anguckte.
Nachdem er mir 5l Bier und EIN Glas hinstellte wusste ich, welche Gedanken er bei der Bestellaufnahme hatte
Es reichte aber lediglich ein Blick aus meinen Scheuchenaugen, dass er abflog um einen ganzen Kranz zu holen. Das Vögelchen hatte schnell kapiert, dass ich keine Maske trug
Nach und nach trudelten auch die anderen Clowns, Squaws, Scheiche, Nonnen, Mönche... ein und jeder war erfreut über das Frische vom Faß, welches auch bald durch ein Neues ersetzt werden musste.
Das Programm begann mit Römtömtöm und Stippeföttche - leider muss das wohl so sein.
Ein elfjähriger Knirps brachte die Stimmung in den Saal, denn er sang Lieder von Wolfgang Petry und war erstklassig im Animieren zum Mitmachen
Zur musikalischen Unterhaltung waren die Höhner und die Paveier da. Mit den alten Liedern konnten sie uns auch von den Stühlen holen, aber ansonsten sehen die älteren Herren etwas seltsam aus, wenn sie auf jung getrimmt mit ihrem typischen Vokuhila auf der Bühne rumhopsen.
Immernoch genial ist "Bauchredner" Fred van Halen mit seinem Vogel (Scheißerchen & Aky) und getoppt wurde er nur von Guido Cantz - die trampeln auf unserem Zwerchfell herum und wir können uns nicht wehren - wirklich empfehlenswert, denn nun weiß ich auch, warum Frauen 2x so viel reden wie Männer... Wir müssen alles doppelt sagen, weil die es beim ersten Mal nicht kapieren

Um 1:33 Uhr fuhr unsere letzte Bahn und zwar die S12, an deren Entstehung ich mitgewirkt habe. Also wußte ich auch genau, wie man sich den Weg zum Bahnhof abkürzen kann.
Wer mich kennt weiß was es heißt, wenn ich eine klasse Abkürzung benutze, aber meine Bekannten werden eben nicht schlauer
Quer über das Messegelände, dann über ein regenmatschiges Baufeld und schon sahen wir die Bahnsteige aus der Sicht eines Knastis - Wir standen vor einem 2,50m hohen, nicht enden wollenden Bauzaun
Einer der Begleiter klopfte mehrfach höflich an und war ziemlich sauer, dass keiner aufmachte, selbst nachdem er lautstark nach dem Wärter rief. Kölsch...
Aber auch das sollte kein Thema sein, wenn man diese Dinger und ihre Schwachpunkte kennt. Diesen, den ich nicht nenne , ausgenutzt, krabbelten alle auf einmal durch, denn wir hatten nur noch 3 Minuten bis zur Abfahrt und mussten noch 2 Gleise überqueren.
Was wir vor lauter Begeisterung nicht gesehen hatten war, dass sich direkt dahinter ein "Abgrund" befand, etwa 1m tief. War aber nicht schlimm, denn wir fielen weich im Baumatsch
Mein Kostüm war endlich perfekt!
Fahrkarten zu kaufen ist eine Geschichte für sich, wenn 10 Autofahrer um den Automaten stehen und keiner weiß, wie es geht, aber trotzdem alles besser kann.

Während wir die Treppe raufhechteten hörten wir die Bahn schon einfahren und schwups waren wir drin und endlich ging es Richtung Heimat. Nur einer von uns, der Bauzaunklopfer, ist wohl noch immer unterwegs, denn er nahm die Bahn auf der anderen Seite des Bahnsteiges.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Ajujaaaaaa