Thema: Stichtage
Einzelnen Beitrag anzeigen
2. November 2006, 09:42   #338
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
02. November 1947: Howard Hughes fliegt die Hercules - das größte Flugboot

Mit der Hughes H-4 Hercules schuf Howard Hughes das größte Flugboot der Welt.

Um amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg möglichst schnell und geschützt vor deutschen U-Booten nach Europa zu bringen, schrieb die US-Marine 1942 einen Wettbewerb für ein sehr großes Transportflugboot aus, das 1944 einsatzbereit sein sollte.

Eine wesentliche Auflage der Ausschreibung war die Verwendung von „nicht kriegswichtigen Werkstoffen“. Somit war nur die Holzbauweise möglich, wobei man hier jedoch Neuland betrat, war doch vorher niemals ein solch großes Flugzeug aus diesem Werkstoff gebaut worden. Deswegen erhielt das Flugzeug auch den Spitznamen "Spruce Goose" (englisch: „Fichtengans“, aber auch „schmucke Gans“). In Wirklichkeit wurde aber im wesentlichen Birkenholz verwendet. Eine ähnliche Problemstellung mit der Holzbauweise hatte 1941 auch die Firma Junkers mit dem Großlastensegler Ju 322 „Mammut“ zu bewältigen.

Trotz etlicher Verzögerungen (die Holzbauweise ließ das Flugzeug viel zu schwer werden), und obwohl die Marine nach 1945 das Interesse verloren hatte, ließ Hughes das Flugzeug fertigstellen, um dessen Realisierbarkeit und Flugtauglichkeit unter Beweis zu stellen. Am 1. November 1947 ließ man die Spruce Goose in Long Beach (Kalifornien) zu Wasser, und Howard Hughes nahm am 2. November 1947 vor Journalisten aus aller Welt einen Flug von 1,5 km Länge in 20 m Höhe vor, bei dem das Flugzeug im Bereich des hilfreichen Bodeneffekts blieb. Ein freier Flug außerhalb des Bodeneffekts wurde mit der Spruce Goose niemals durchgeführt, und die Flugtauglichkeit des Musters wird daher bis heute angezweifelt.

Anschließend wurde das Flugboot in dem Hangar, in dem es gebaut worden war, eingemottet, wobei es nach Hughes´ Anweisung in flugfähigem Zustand gehalten wurde und man sogar die Motoren jeden Monat einmal warmlaufen ließ. Erst nach dem Tod von Hughes konnte das Flugboot der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hierfür wurde ein gigantischer Rundkuppelhangar gebaut. Von 1981 bis 1992 diente die Hercules im Hafen von Long Beach (Kalifornien) zusammen mit dem großen Transatlantikliner RMS Queen Mary als Ausstellungsstück. Seit 1992 ist es im Evergreen Aviation Museum in McMinnville; Oregon/USA untergebracht.

Bis heute hat dieses Flugboot die größte Spannweite sowie die größte Flügelfläche aller jemals gebauten Luftfahrzeuge.

Weiteres