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23. February 2003, 19:55   #1
Darknesz
 
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Hightech-Krieg

Hightech-Krieg

Im Visier des Drachenauges

Von Ulrich Jaeger

Mikrowellen-Waffen verbrennen Gegner selbst durch Mauern hindurch, akustische Blaster schocken Bataillone in die Handlungsunfähigkeit und Narkosegase erledigen den Rest. In den Rüstungslabors der Amerikaner entwerfen die Bombenforscher schon die Waffen für den übernächsten Golfkrieg.

Science-fiction bleibt vorerst der Einsatz waffenfressender Bakterien. Zwar gibt es Versuche, genmanipulierte Mikroorganismen zu züchten, deren Enzyme Metalle von Aluminium bis Stahl angreifen. Doch ob daraus je eine Waffe wird, deren Knabberlust den Feind das Fürchten lehrt, ist ungewiss.

Andere, noch vor kurzem kaum denkbare Ansätze nehmen derweil sehr konkret Gestalt an. Als Informationskrieger der ersten Stunde würden in einem Irak-Krieg, wie schon vor gut einem Jahr im Afghanistan-Krieg, Angehörige von Spezialeinheiten Ziele ausspähen und die entsprechenden Daten per Laptop an Kampfflugzeuge und Bomber übermitteln. Neu im Arsenal der Späher ist das Drachenauge der US-Marines. Das nur rund zwei Kilogramm schwere "Dragon Eye" passt in einen Rucksack. Seine Videobilder von feindlichen Stellungen funkt der Mini-Flieger auf einen kleinen Monitor, den Soldaten am Handgelenk tragen können.

Die aus Flugzeugen, Drohnen und Bodenspähern übermittelten Daten würden US-Truppen einen nahezu umfassenden Überblick übers Kampfgeschehen geben. Als so immens wird der Vorsprung durch moderne Informations- und Waffentechnologie eingeschätzt, dass ein potenzieller Widerstand irakischer Truppen als aussichtslos gilt. Dennoch plagen die Planer unter US-General Tommy Franks zwei mögliche Horrorszenarien.

Zum einen könnte Saddam Hussein, der in dieser Auseinandersetzung nichts zu verlieren hätte, biologische oder chemische Waffen einsetzen. Der beste Schutz davor, so US-Strategen, seien nicht die für die kämpfenden Truppen verfügbaren Schutzanzüge sondern ein Blitzkrieg, der den Irakern die Waffen aus der Hand schlägt, ehe sie eingesetzt werden könnten.

Der zweite militärische Alptraum kreist um Häuserkämpfe in Bagdad. Eine Stadt Straßenzug für Straßenzug freizukämpfen, gilt als eine der verlustreichsten Arten der Kriegsführung. Zuletzt starben 1993 bei Straßenkämpfen in Mogadischu 18 Angehörige einer US-Eliteeinheit.

Für Späherdienste im Straßenkampf verfügt die US-Armee über kleine, "Packbots" genannte, fahrbare Roboter. Ferngelenkt können die rollenden Scouts mit ihren Sensoren trügerische Passagen erkunden, ehe Soldaten ihr Leben zwischen Wohnblocks riskieren.

Von ganz anderer Qualität sind sogenannte nichttödliche Waffen, an denen in Labors der US-Streitkräfte seit langem geforscht wird. Dazu zählen akustische Systeme, chemische Stoffe aber auch eine spezielle Variante der Mikrowellen-Waffentechnik.

Ein Mittel der Wahl, um Menschen akustisch zu quälen, sind besonders niederfrequente, für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbare Schallwellen. Es gibt "akustische Geschosse", die über Antennen so intensive Niederfrequenzstrahlung abgeben, das potenzielle Opfer Traumen erleiden. Abhängig von der Frequenz und der Intensität der Beschallung leidet das Opfer an Übelkeit, Durchfall und Orientierungsverlust. Schädigungen innerer Organe können jedoch auch zum Tod führen.

Ins Graufeld potenzieller biochemischer Keulen gegen Häuserkämpfer gehören Narkosegase, wie sie bei der Befreiung des Moskauer Musicals im Oktober 2002 verwendet wurden. Ihr Einsatz kostete neben den Geiselnehmern auch 129 Geiseln das Leben. Die Pharmaindustrie hält ein ganzes Spektrum solcher Substanzen bereit, die potenziell taugen, Iraker aus Häusern zu treiben.

Ähnlich perfide wäre der Einsatz einer Waffe, die der "Active Denial" Technologie angehört. Der Begriff, hier etwa mit "forciertes Verbot" zu übersetzen, steht für das Bestreben, Menschen aus Häusern oder von Plätzen zu vertreiben.

Genaue Daten der Waffen sind unbekannt, doch sollen Militärforscher im Auftrag der US-Marines daran arbeiten, eine rollende Active-Denial-Kanone zu bauen. Ihre Wirkungsweise: Sie lenkt Mikrowellen einer bestimmten Wellenlänge auf die potenziellen Opfer - auch durch Mauern hindurch.

Auf bis zu 750 Meter Distanz soll die Mikrowellenkanone wirksam sein. Für die Bestrahlten eine äußerst irritierende Erfahrung: Ihre Haut erhitzt sich schlagartig auf 55 Grad. Ob die Strahlung im Nahbereich zu schweren Verbrennungen und Tod führen kann, wissen bislang nur die, die mit ihr experimentieren.


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