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7. January 2004, 23:56   #6
Ben-99
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... im Prinzip ist die Idee, die hinter Deiner Geschichte steckt, ja gar nicht einmal schlecht, vor allem, was das originelle Ende bzw. die überraschende "Auflösung" betrifft.

Es besteht nur die Gefahr, daß viele Leute gar nicht erst bis dahin lesen, weil sie sich durch die Abscheulichkeiten in dem Text schon viele Zeilen vorher angeekelt fühlen. Ich würde Dir daher raten, die detaillierten Beschreibungen zu entschärfen, da der Leser sonst zu leicht den Eindruck gewinnen könnte, daß der Verfasser besonderen Spaß beim Schreiben dabei hatte.

Du mußt nämlich immer berücksichtigen, daß die Leute heute durch realitätsnahe Berichterstattung in den Medien aufgeklärt sind und wissen, daß solche Greueltaten von Menschen - nicht nur am Rande von Kriegsschauplätzen - tatsächlich begangen werden, so daß weite Teile Deines Textes eben auch in seiner Bestialität durchaus vorstellbar sind, wenn man die Folter- und sadistischen Tötungsrituale kennt, die schon an Menschen begangen worden sind, denen man übrigens tatsächlich bestimmte Organe aus dem Körper schneiden kann, die dann auch weiterhin funktionstüchtig bleiben und man die Opfer sogar dazu zwingen kann, dies bei vollem Bewußtsein mitzuerleben.

Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, daß Leute, deren Psyche bereits vorgeschädigt ist, durch solche Texte stimuliert werden und dann vielleicht davon träumen, auch mal so etwas mit einem Menschen zu machen, zumal es sich ja in diesem Fall nicht um einen Mann handelt, sondern auch noch um eine "Prinzessin", also um eine Frau, so daß auch sehr schnell auch für Heteros eine sexuelle Komponente ins Spiel kommt, die Du ja durch bestimmte detaillierte Beschreibungen auch noch unnötigerweise betont hast.

Okay, Du könntest natürlich erwidern, daß in berühmten Kino-Filmen wie zum Beispiel "Sieben" auch solche apokalyptischen Folter-Methoden angewandt wurden, um Menschen auf eine langsame und makaber "biblische" Art in den Tod zu schicken. Und dennoch ist es nicht dasselbe, da sowohl der Drehbuch-Autor als auch der Regisseur des intelligent gemachten Hollywood-Schockers aufgepaßt haben, daß das Grauen in dem Film nicht zum Selbstzweck wird, obwohl im Gegensatz zu mir, der ich den Film für äußerst gelungen halte, manche Filmkritiker anderer Meinung sind:

http://www.cyberkino.de/entertainmen...07/107960.html

Fazit: Sollte die Idee einer hilflosen "gefolterten Mutter Natur", die wir alle begaffen, aber niemand dagegen einschreiten will, tatsächlich von Dir und in dieser Weise auch noch von keinem anderen Autoren beschrieben worden sein, dann ist es sicherlich ein Text, den man nicht einfach so abtun kann.

Aber wie gesagt: Du mußt ihn in bezug auf seine sadistischen Details entschärfen, damit die Leute nicht zu sehr geschockt und überhaupt bereit sind, ihn bis zu Ende zu lesen.

Gruß Ben