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19. March 2008, 14:05   #2
Ben-99
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Zitat:
Sie treten die Menschenrechte mit Füßen, verpesten rücksichtslos die Umwelt und scheren sich einen Dreck um die Weltgemeinschaft.
... trifft exakt genauso auf die USA zu. Und dennoch würde wohl niemand auf die Idee kommen, die Spiele zu boykottieren, wenn sie demnächst dort stattfinden würden. Warum eigentlich nicht?

Warum zeigen wir ständig mit dem Finger auf China oder auch auf Rußland, wenn es um undemokratisches Verhalten oder gar Menschenrechtsverletzungen geht? Warum sind wir bei diesen Ländern so empfindlich, während zum Beispiel unsere Kanzlerin derzeit im Mauer-Staat Israel erneut einen Kniefall vor einer Regierung macht, bei der Menschenrechtsverletzungen seit Jahrzehnten an der Tagesordnung sind?

Haben wir etwa Veranstaltungen mit dem Präsidenten eines imperialistischen Staates boykottiert, der andere Länder überfällt und sich für das Recht auf Folter stark macht? Nein, man lädt ihn sogar ein und ist stolz darauf, sich mit dem mächtigsten Kriegsverbrecher der Welt fotografieren zu lassen.

Damit meine ich nicht, daß wir kritiklos hinnehmen sollten, was in China vor sich geht. Aber solange die offiziellen Vertreter unseres Landes noch immer vor Amerika kuschen, wirkt es heuchlerisch, auf die Schandtaten anderer Länder hinzuweisen, nur weil sie eben nicht zu unseren "westlichen" Verbündeten gehören.

Ich denke auch, daß wir noch immer viel zu wenig über das gigantische Land China und seine 1,3 Milliarden Einwohner wissen, was ebenfalls auf den Tibet-Dauerkonflikt zutrifft. Allerdings sollte eines klar sein: Seitdem sich China wirtschaftspolitisch geöffnet hat, sind auch Anzeichen eines Wandels zu erkennen. Der mag für viele nicht schnell genug vorangehen, und doch ist das heutige, ich würde fast sagen "moderne" China längst nicht mehr mit dem früheren Unrechtsstaat vergleichbar. Und was den Dalai Lama betrifft, sollen die Leute ruhig weiterhin glauben, daß es sich bei ihm lediglich um einen harmlosen, ewig lächelnden "komischen Heiligen" handelt, der mit knallharter Politik natürlich überhaupt nichts am Hut hat. Aber dann könnte man auch gleich noch an die Existenz des Osterhasen glauben ;-)

Gruß Ben