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4. September 2005, 08:15   #7
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Ich sehe Warnhinweise, Tage bevor sich die Katastrophe ereignet, aber keine Gegenmaßnahmen
Zunächst einmal stimmt, daß das Ausmaß der Schäden kaum vorhersehbar war, selbst der deutsche Minister für weltweite Klimaverbesserung, der meint, sein schönes Deutschland nehme eine "Vorreiterrolle" auf diesem Gebiet ein, ahnte ja nicht, was da alles kommen würde.

Und wenn einer wie Jürgen Trittin schon nichts ahnt, kann doch auch kein Amerikaner etwas wissen und angemessene Vorbereitungen treffen. Ein paar allerdings gab es, doch die scheiterten an den Menschen, von denen einige jetzt wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Als beispielsweise der Hurrikan anrückte, wurden sehr wohl Versuche unternommen, Menschen zu evakuieren, die nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Busse wurden bereitgestellt, doch das Angabot nutzte niemand. Freilich wurde auch niemand gezwungen, die Gegend zu verlassen.

Auch an denen, die jetzt zweifellos Opfer sind, scheiterten also einige Maßnahmen; und wenn jetzt die katastrophale Lage auch noch den Vorwand liefert für mörderische Gewalt und Vergewaltigungen, dann wäre es durchaus angebracht, manche in New Orleans einfach verrecken zu lassen.

Ein wenig heuchlerisch mutet in diesen Tagen der überraschte Vorwurf an, George W. Bush habe versagt. Jedenfalls die, die ihn schon immer für einen Idioten hielten, hätten es besser wissen müssen und schon daher lange vor ihm in New Orleans sein müssen. Seltsam, daß auch sie reichlich spät auftauchten.

Dabei ist es sowieso Unfug, George W. Bush und seiner Regierung nun alle Schuld zuzuweisen. Wenn die Katastrophe nämlich von Menschen - und zwar langfristig - gemacht wurde, dann gehörten Kennedy oder Clinton auch an den Pranger, von deutschen Autoschmieden mal ganz zu schweigen, die, wie man in diesen Tagen hört, wahre Dreckschleudern produzieren - und in die Staaten exportier(t)en, worauf wiederum Jürgen Trittin ganz stolz ist.

Unsinnig ist es weiters, etwa die amerikanischen Projekte im Weltall oder die von den Vereinten Nationen ausdrücklich genehmigten und auch begrüßten Versuche, im Irak halbwegs demokratische Verhältnisse zu etablieren, gegen die USA in Stellung zu bringen.

Denn selbst wenn die USA nicht losgezogen wären, den Massenmörder und Terrorismusförderer Saddam Hussein zu verjagen, hätte der Untergang New Orleans' wohl kaum verhindert werden können, und auch die Hilfs- und Rettungsmaßnahmen wären sicher ähnlich unkoordiniert chaotisch angelaufen.

Ein solches logistisches Chaos ist - gerade in einem freien Land wie den USA - kaum zu vermeiden, ebenso die im wahrsten Sinn tödlichen Kompetenzstreitigkeiten zwischen Landes- und Bundesbehörden. Als Deutschland vor ein paar Wochen vor der Vogelgrippe zitterte, waren ähnliche 'Schwierigkeiten' hierzulande mal kurz mediales Thema.

Da hieß es, die verschiedenen Bundesländer hätten unterschiedliche Mengen Medizin angefordert, wobei letztere ohnehin nur für bestenfalls 20 Prozent der Bevölkerung ausreichen würde - Weiß jemand, wo er zum Impfen sich melden müßte? -, und überhaupt war man völlig überrascht davon, daß die Vogelgrippe es mal bis nach EUropa schaffen könne. Dabei fehlte es auch hier nicht an Warnungen und Horrorszenarien.

Selbst also ein so aufgeräumtes Land wie die BRD ist vergleichsweise leicht in ein Chaos zu stürzen, wenn die Natur mal ein wenig extremer zuschlägt. Gelegentlich reichen in der Praxis schon "Jahrhundertfluten" mit den auf sie folgenden Diskussionen, wer denn diesmal, Bund oder Land, die Verantwortung habe, aus, um das zu zeigen.

Und niemandem kam angesichts der heimischen Fluten der Gedanke, daß man vielleicht besser auf die Landesverteidigung am Hindukusch verzichten solle, um statt dessen mehr uniformierte Helden zum Dammbau einsetzen zu können. Aber die USA sollen den Irak islamistischen Banditen überlassen (oder aber einem Diktator, der Adolf Hitler zu seinen Vorbildern zählt). Seltsame Maßstäbe.

MfG
tw_24