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15. May 2008, 18:02   #230
tommygoler
 
Registriert seit: December 2003
Beiträge: 489
Vor gut einem Jahr bin ich aus dem Thread hier ja ausgestiegen, weil mir doch einige der tagelang diskutierten Theorien (z.B. die, dass Natascha Kampusch als Zehnjährige die Entführung selbst vorgetäuscht hat um dann als Volljährige ordentlich absahnen zu können) mit Verlaub gesagt zu dämlich waren und sich mir auch der Sinn des Threads immer weniger erschloss. Und das geht mir eigentlich bis heute so.

Wenn man sich nur mal den Threadtitel anschaut - "irgendetwas stimmt nicht mit ihr" - ja klar stimmt was nicht. Nur was da wohl nicht stimmt, darüber wird beharrlich drumrum geredet. Mal will sie Gras über die Sache wachsen lassen und gibt deshalb keine Interviews, dann will sie Kohle machen, weil sie Interviews gibt. Mal ist sie selbst Täterin, weil sie das Haus kaufen will, dann ist sie selbst Täterin, weil sie das Haus verlassen hat können. Mal hat sie, sensationsgeil wie sie ist, alle Weltmedien hinters Licht geführt mit ihrer Story, mal ist sie das Opfer aller sensationsgeilen Weltmedien.

Oh Mann, was denn nun? Leute, das Einzige was nicht stimmt mit ihr ist, dass sie, seitdem sie zehn Jahre alt ist, kein normales Leben hat - so normal eben wie (vermutlich/hoffentlich) das von all denjenigen, die hier lesen und schreiben.

Ich würde gerne mal zwischendurch, nur ganz kurz, dann bin ich auch schon wieder weg, mal gerne ein kleines Spiel machen und das Ganze umkehren. Und zwar bitte ich all diejenigen, die tatsächlich meinen "Irgendetwas stimmt nicht mit ihr", doch einfach mal in fünf Zeilen hinzuschreiben, wie sich die Kampusch denn verhalten soll, damit es bei ihr "stimmt"! Kann ja nicht so schwer sein, schließlich gibt's ja offensichtlich feste Vorstellungen darüber, wie sich eine Frau zu verhalten hat, die als Zehnjährige entführt und acht Jahre lang vor der Öffentlichkeit erfolgreich verborgen wurde (wenn wir uns wenigstens darauf als Grundkonsens einigen können).

Geht das?


PS:
Ansonsten hat sich aus meiner Sicht in den vergangenen zwölf Monaten nichts, aber auch gar nichts getan, was mein damaliges Statement vom Mai 2007 auch nur im geringsten änderungsbedürftig macht.
Zitat:
Zitat von tommygoler Beitrag anzeigen
Das hier ein kleines Mädchen über viele Jahre hinweg festgehalten und weggesperrt wurde ist für mich völlig unzweifelhaft. Wie die Umstände im Einzelnen liegen, welche Rolle die Eltern spielten, was alles dort im Keller oder wo auch immer all die Jahre lang geschah, da mag es in der Tat noch so manche unterschiedliche "Wahrheiten" geben. Nur: daran nun ausgerechnet Frau Kampusch die "Schuld" zu geben ist doch reichlich absurd und eine Umkehrung der tatsächlichen Gegebenheiten. Für mich ist sie in jedem Fall Opfer - und eben gerade nicht Täter.