Einzelnen Beitrag anzeigen
9. May 2007, 19:08   #1
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
Mohr + Malzahn - fast so gut wie F.J. Wagner

... mein heißgeliebter "Märchen-Mohr" vom "Spiegel", der dort offenbar für das Ressort "Unfreiwillige Komik" zuständig ist, scheint gestern nacht wieder einmal ganz besonders schlecht geschlafen zu haben. Zwar schien nach der Entscheidung Köhlers gegen Klars Gnadengesuch die Welt für unseren lieben Reinhard wieder halbwegs in Ordnung zu sein, doch dann quälten ihn offenbar erneut Alpträume, in denen die Dämonen grundsätzlich Protagonisten aus seiner bis heute nicht verarbeiteten "68er"-Zeit sind: Allesamt Linke, natürlich. Und überall wittert er auch heute noch die Gefahr vor ihnen, seitdem er sich nicht mehr als Lobhudler für Harald Schmidt verdingt, sondern ihm eine liebe Fee im Schlaf gesagt hat: Reinhard, Du bist ab jetzt Experte für die RAF und kümmerst Dich bitte auch in Zukunft nur noch um die bösen Linken in unserem Land!

Das läßt er sich natürlich nicht zweimal sagen. Und weil gestern in Berlin und Hamburg im Vorfeld der G8-Konferrenz ein paar Razzien durchgeführt wurden, weil auch das BKA anscheinend noch immer der Ansicht ist, daß Gewaltaktionen stets nur von den (wenigen) bösen Linken, aber nie von den (vielen) lieben Neonazis zu befürchten sind, hat Märchen-Mohr gleich wieder beherzt in die Tasten gegriffen, um endlich auch mal mit der kommunistisch infiltrierten deutschen Pop-Szene abzurechnen:

G-8-Protest als Pop-Event: Voll auf den G-Punkt

Okay, sein Artikel in gefühlter Romanlänge bezieht sich zwar hauptsächlich auf die zum Teil tatsächlich etwas wirren Sprüche eines norddeutschen Provinz-Rappers. Aber für unseren Reinhard, der ja bereits vor kurzem dummerhaft behauptet hatte, die linke Szene hätte sich vor 30 Jahren pauschal über die RAF-Morde gefreut, ist das halt Beweis genug, daß überhaupt alle G8-Kritiker unter den Popstars gemeingefährlich sind.

So viel Beklopptheit liest man sonst eigentlich nur von F.J. Wagner in der "Bild". Dabei schafft der es wenigstens, seine Leser schon nach wenigen Gaga-Sätzen wieder in das Reich der Vernunft zu entlassen, während Mohrchen anscheinend nach Zeilenhonorar entlohnt wird und kaum noch mit dem Tippseln aufhören kann, wenn er sich erstmal wieder in sein Lieblingsthema festgebissen hat.

Die vor einiger Zeit geschaffene offizielle Satire-Rubrik "SPAM" gilt zwar inzwischen bei den Kritikern als äußerst fade. Aber solange wir Märchen-Mohr genießen dürfen, kann auch der "Spiegel" stolz auf seine "Satire" sein ;-)

Gruß Ben