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30. September 2005, 22:32   #1
Ben-99
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James Dean - um "gut" zu sein, muß man wohl nur früh sterben.

... anläßlich der bei diesem eher nervigen Jung-Darsteller völlig übertriebenen Jubiläums-Show, die sich gegenwärtig überall in den Medien abspielt, will ich nur einen besonders mißlungenen Beitrag herausgreifen.

In einem nicht nur bei kulturellen Themen inzwischen qualitativ ziemlich weit runtergekommenen Hamburger Nachrichtenmagazin verwechselt der Autor in seinem typischen Schwafel-Artikel auch noch unreife Äpfel mit erlesenen Birnen und findet es "spannend, sich auszumalen, wie es mit James Dean und der Zeichenwelt des letzten Jahrhunderts weitergegangen wäre, hätte er überlebt und weitere Filme gedreht."

Spannend? Nicht wirklich, würde ich mal sagen. Denn wie der Schreiberling ja schon selbst ganz richtig feststellt: "Ein großer Schauspieler war er nicht. In allen drei Filmen stellt er eigentlich nur sich selbst und seinen überbordenden Narzissmus zur Schau."

Sehe ich auch so. Deshalb muß man schon ziemlich bescheuert sein, anschließend zu schreiben: "Marlon Brando, der andere große Kinorebell jener Zeit, bewunderte und fürchtete Dean für seine Authentizität vor der Kamera, eine Wahrhaftigkeit, die der method actor Brando nie erreichte."

Hä? Da konstatiert so ein Kultur-Würstchen ganz richtig, daß James Dean keine große Leuchte als Schauspieler war. Doch schon im nächsten Augenblick setzt bei ihm der Verstand aus und er behauptet, daß ausgerechnet Marlon Brando, der beste Schauspieler, den wir in den letzten Jahrzehnten hatten, seine "Authentizität" und "Wahrhaftigkeit" nie erreichte.

Das ist nicht nur ein Widerspruch, sondern zeigt auch, daß manche Dussel anscheinend gar nicht wissen, was ein guter Schauspieler ist. Denn: Sich selbst zu spielen, ist keine große Kunst. Das hat zum Beispiel auch Manfred Krug die ganze Zeit gemacht und nicht nur mich damit entsetzlich gelangweilt. Aber nun weiß ich ja dank eines tollen SPIEGEL-Redakteurs, daß auch er dadurch viel größer als Marlon Brando war ;-)

Und zum Schluß wird es richtig peinlich, wenn auch noch behauptet wird, daß auch der derzeit beste lebende Schauspieler, Robert De Niro, der seine Größe breits in fast unzähligen Movies unter Beweis gestellt hat, in Wirklichkeit die ganze Zeit nur den Milchbubi James Dean kopiert, der gerade mal bei 3 Hollywood-Filmen dabei sein durfte und sich dann im Alter von 24 Jahren auch bei einer Fahrt in seinem Porsche wieder mal, diemal allerdings letztmalig, fatal überschätzte.

"Einige, darunter Paul Newman", phantasiert der Autor trotzig weiter, "standen bereits in den Startlöchern, als Dean starb. Später kamen Warren Beatty, Jack Nicholson, Robert De Niro und Dutzende andere, die versuchten, ihn zu imitieren und darüber zu ihrem eigenen Stil fanden."

Ein Blatt, das so ein Schwachsinn druckt, würde wohl auch monatelang Wahlwerbung für Angela Merkel als tolle Politikerin betreiben, die Menschheit vor allem, was links ist warnen und ansonsten nur noch "Bild"-Themen kopieren und alle 3 Tage iPod-Werbung machen.

So betrachtet, fällt auch so ein dummes Zeugs über James Dean als angeblich "besseren" Brando und De Niro im SPIEGEL inzwischen kaum noch auf ;-)

http://www.spiegel.de/kultur/gesells...377426,00.html

Gruß Ben