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6. June 2006, 17:53   #19
Ben-99
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... "Mitleid" hat man unwillkürlich mit fast jedem Kranken – oft sogar mehr, als es den Betroffenen lieb ist. Und daß Menschen, die zu solchen Verbrechen fähig sind, eben oft tatsächlich krank sind und es vielleicht auch schon vor der ersten Tat waren, möchten wir nur allzu gern verdrängen.

Gilt übrigens auch für die meisten Serien-Frauenmörder und Serien-Kinderschänder, die ihre Opfer hinterher töten. Machen sie das, weil es ihnen "Spaß" macht? Ja, in den Minuten der Tat genießen sie es wohl, ihren abartigen Trieb zu befriedigen. Aber danach? Ich bin mir sicher, daß es den meisten dieser Täter alles andere als "Spaß" macht, manchmal jahrzehntelang mit einem solchen psychischen Defekt leben zu müssen, der ihnen oft gar keine andere Wahl läßt, als so zu handeln.

Es gibt nun mal Menschen, die eindeutig krank sind, weil sie unter bestimmten Zwängen stehen, die sie nicht beeinflussen können. Weil viele von ihnen aber nach wie durchaus "normal ticken", wenn es um die üblichen, bei den meisten Menschen angeborenen Ethik- und Moralvorstellungen geht, leiden sie so extrem unter diesen Zwängen, daß sie sich irgendwann sogar wünschen, endlich geschnappt zu werden, weil ihnen ihre Gefährlichkeit bewußt ist und sie sich auf diese Weise selbst aus dem Verkehr ziehen wollen, um nicht noch mehr Menschen zu gefährden.

Was ist daran schlimm, für solche kranken Menschen "Mitleid" zu empfinden? Freuen wir uns lieber darüber, daß unsere Gehirne nicht solche Defekte aufweisen. Aber, wer weiß, vielleicht "ticken" wir auf anderen Gebieten vielleicht auch nicht ganz richtig und wissen es nur noch nicht? Und wenn uns dann etwas dazu zwingt, Dinge zu tun, die wir eigentlich nicht tun wollen oder gar verabscheuen, würden auch wir froh sein, wenn die Aussagen der Gerichtspsychologen bei der Bewertung des Verbrechens vom Richter bei der Entscheidung für die Höhe des Strafmaßes berücksichtigt werden.

Zwar schon tausendmal von mir gesagt, aber auch in diesem Fall der neunfachen Kindestöterin bleibe ich dabei: Ein angeblicher "Klein"-Ganove, der seinen Lebensunterhalt damit "verdient", 80jährigen Rentnerinnen den Kopf einzuschlagen, um ihre Handtasche mit dem Ersparten zu klauen, ist für mich ein viel schlimmerer Verbrecher. Denn der ist weder krank, noch gibt es andere entlastende Gründe für seine Taten. Und doch werden solche Leute, bei denen man auch fast nie irgendeine Art von Reue feststellen kann, immer wieder "viel zu milde" bestraft.

Gruß Ben