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10. May 2007, 09:07   #3
Ben-99
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... es geht darum, daß die übersteigerte Angst vor allem, was "links" ist, allmählich groteske Züge annimmt. Während man die Neonazis gewähren läßt, wird die gesamte linke Szene pauschal kriminalisiert und so getan, als würde die zahlenmäßig eher kleine Gruppe der gewaltbereiten G8-Protestler die Zehntausenden und weltweit sogar Millionen Menschen repräsentieren, die seit Jahren friedlich demonstrieren.

Die Relationen stimmen einfach nicht mehr. So kümmerten sich hier in Hamburg 1.000 Einsatzkräfte der Polizei um 2.000 Demonstranten, von denen nur wenige im Anschluß an die friedliche Demonstration gewalttätig wurden. Gerade mal 8 von ihnen wurden vorübergehend festgenommen. Und in Berlin versammelten sich spontan 3.000 Menschen, wobei 3 Polizisten und eine Passantin verletzt wurden:

Vor dem G-8-Gipfel: Tausende protestieren gegen Razzien

Die Wut über die zuvor durchgeführten Razzien kann ich gut verstehen – gerade weil man nach den unrechtsmäßigen Durchsuchungen von Redaktionsräumen weiß, wie schnell in Deutschland solche Dinge neuerdings gestattet werden. Hinterher wird oft festgestellt, daß die Maßnahmen völlig überzogen waren.

Im übrigen: Auch von den Vertretern der G8-Staaten hört man oft genauso dumme Phrasen, wenn es um die angeblich so tollen Vorzüge der Globalisierung geht, die auch nicht mehr Substanz als die oft primitiven Parolen der Protestler haben. Und ich kann auch verstehen, daß die G8-Gipfeltreffen mittlerweile ein rotes Tuch für viele sind, weil man sich dort trifft, um wieder mal vollmündig vor allem den Ländern der 3. Welt Dinge zu versprechen, an die man sich dann doch nicht hält. Dazu kommt, daß gerade die abstoßende Stacheldraht-Verbarrikadierung am Tagungsort in Heiligendamm zum Symbol dafür geworden ist, wie weit sich die Führer der mächtigsten Staaten der Welt bereits von ihrem Volk entfernt haben.

Gruß Ben