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9. June 2006, 11:18   #15
Akareyon
 
Registriert seit: November 2001
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Zitat:
Zitat von moi-même
Was würdest Du machen, bevor es zu spät ist? Maßt Du Dir an, das gesamte Volk vor seinem kollektiven Irrtum bewahren zu können, indem Du ihm die Wahrheit sagst? Yeah, schrei so laut Du kannst. Auf die Straße gehen, Dich von Wasserwerfern und Tränengas bekämpfen lassen, einsperren lassen, von den Medien als Terrorist und Staatsfeind hinstellen lassen?

Was würdest Du machen, wenn es zu spät ist? Opponieren? Bis zum bitteren Ende? Opportunieren und die Schuld auf Dich nehmen? Wegsehen, von nichts was wissen, Schulterzucken? Konspirieren, eine Résistance bilden, die Machthaber stürzen? Die Flucht ergreifen?

Was würdest Du machen, wenn Du ahnst, daß schon wieder ein armer Irrer nach der Weltherrschaft greift und er tatsächlich bereits fast alle Machtmittel zur Hand hat?
Zitat:
Zitat von Ben-99
Und doch hoffe ich immer noch darauf, daß dieser Spuk mal irgendwann vorbei sein wird.
Ich glaube, das der Teil des deutschen Volkes, der Hitler und seine Verbrecherbande abgelehnt hat (also die Mehrheit), auch getan: gehofft, daß der ganze Spuk bald ein Ende haben wird.

Und doch trägt das gesamte deutsche Volk heute, mehr als sechzig Jahre später, immer noch die vererbbare Kollektiv-Verantwortung für die Verbrechen des Regimes.

Ich schließe daraus - hoffentlich nicht zu vorschnell - daß es mit Hoffen, Beten und Bangen allein nicht getan ist, das hat damals nicht geholfen und wird auch im Falle des neuzeitlichen Imperiums nicht helfen. Hoffnung ist eine starke Macht, aber Hoffnung ist defensiv. Hoffnung beeindruckt die Falken und Neocons nicht besonders.

Das ganze wäre ja nur halb so schlimm - Amerika ist weit weg, und deren Politik braucht uns eigentlich nur wenig anzugehen - wenn die BRD sich nicht zum Vasallenstaat dieses Regimes machen und sich bereitwillig, ohne ausreichende Beweislage, an Invasionskriegen gegen souveräne Staaten beteiligen würde; wenn in der BRD nicht der gleiche angstmachende Terrorhype die Innenpolitik bestimmen würde, im Zuge des Kampfes gegen muslimische Zellen nicht unsere Grundrechte teils ausser Kraft gesetzt würden, staatliche Überwachungsmaßnahmen nicht plötzlich ausgeweitet würden ("fälschungssicherer" Pass etc.) und vor allem die MEDIEN sich nicht an der organisierten Bewußtseinskontrolle beteiligen würden.

Ein zu harter Vorwurf? Okay, Bewußtseinskontrolle ist vielleicht ein hartes Wort, aber die deutschsprachigen Medien gleichgeschaltet zu nennen ist nicht übertrieben. Auffällig - nur zum Beispiel, wie Ahmadinedschad als neuer Adolf Hitler bezeichnet wird - zuletzt hatte man das bei Saddam Hussein gemacht, und ein paar Monate später wurde der Irak angegriffen. Auffällig, wie man seinen Brief an Bush in allen Medien als "wirr" bezeichnet hat (ohne auch nur ein Transkript anzubieten, um sich davon überzeugen zu können, daß der gute Mann sicher weiß, wie man polarisiert, aber auch ein paar sehr richtige und sehr schmerzhafte Dinge sagt); auffällig, wie man immer sein "Israel von der Landkarte radieren" gebetsmühlenartig zitiert, als hätte er das wirklich gefordert; auffällig, wie der Spiegel (ausgerechnet DER!) sein Interview mit dem iranischen Präsidenten ganz im Stile eines BILD-aufmachers bewirbt: "Der Mann, vor dem sich die Welt fürchtet". Waren wir nicht mal mehr Unterscheidungsvermögen von unserem Sturmgeschütz der Demokratie gewohnt? Zugegebenermaßen mag das iranische Mullah-Regime etwas weiter davon entfernt sein, unser Verbündeter oder Freund zu sein als die USA. Dennoch finde ich es mehr als verdächtig, wenn bei wichtigen Fragen zur Rechts-, Innen- und Aussenpolitik der BRD (d.h., wenn man objektiv informiert werden möchte) in durchgängig allen Wochenmagazinen die gleiche Meinung liest, nur mit anderen Worten. Und am ein BISSCHEN wundert mich, daß es keinen Journalisten zu geben scheint, der auch nur ansatzweise an der offiziellen Darstellung der Ereignisse von 11. September 2001 einen klitzekleinen Funken Zweifel hegt.

Aber hoffen wir mal, daß der ganze Spuk bald vorbei ist