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10. February 2006, 09:45   #59
tw_24
 
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Zitat von Ben-99
Ja, ich halte ihn für einen der letzten uneitlen Politiker, die nicht für sich, sondern für Menschen kämpfen, denen sie sich in ihrem Amt verpflichtet fühlen.
Hans-Christian Stroebele gibt tatsächlich gern den Robin Hood, den Anwalt des 'kleinen Mannes', weshalb er Dir auch höchstens einen gebrauchten Drahtesel verkaufen würde. Alles andere paßte nicht zur schönen Fassade. Mehr als Fassade ist es freilich nicht. Denn riß etwa der Hans-Christian Ströbele sein Maul ganz weit auf gegen die Hartz-"Reformen" und das, was als "Gesundheitsreform" dem GKV-Versicherten nicht nur die Eintrittsgebühr für die Praxis bescherte, stimmte er im Bundestag diszipliniert zu. Nicht einmal zu einer Enthaltung konnte er sich durchringen.

Und auch bei sein Pazifismus ist ein äußerst verläßlicher Umfaller. Dem Afghanistan-Einsatz seiner Bundeswehr gab er mindestens zweimal seine parlamentarische Zustimmung, dreimal stimmte er gegen ihn. Findet er ihn nun richtig oder falsch, lieber Papa? Immer mal wieder jedenfalls findet er gut, was der uniformierte Arm der Deutschen Friedensbewegung am Hindukusch macht, für sich indes wirbt er seltsamerweise immer nur mit dem einen oder anderen Nein. Man könnte es wohl Wählertäuschung nennen.

Sein - jedenfalls aus antideutscher Sicht - größtes Vergehen ist allerdings tatsächlich sein Antisemitismus, der sich aktuell (*) äußert, wenn er von Israel die kernwaffentechnische Abrüstung fordert und im gleichen Atemzug für das Recht des Iran eintritt, sein Aufrüstungsprogramm in diesem Bereich fortzusetzen. Israel hat nie mit einer Vernichtung des Iran gedroht, der iranische Präsident hingegen will Israel von der Landkarte tilgen. Aber Israel soll abrüsten müssen, während der Iran für ihn aufrüsten darf.

In Deutschland setzte er sich für den Atomausstieg übrigens auch mit dem durchaus einleuchtenden Argument ein, man könne zivile und militärische Nutzung der Kernenergie nicht klar voneinander trennen. Im Iran scheint nun möglich, was nach ihm nichtmal in Deutschland organisierbar ist. Und nachdenklich stimmt Hans-Christian Ströbele auch nicht, daß der Iran über Jahre heimlich an seinem Atomeinstieg arbeitete. Für den Gebrauchtwagenhändler Deines Vertrauens ist das wohl der beste Beweis für herzensgute Absichten.

Seinem Auslandsgeheimdienst andererseits traut er bei dessen Heimlichkeiten wiederum nicht über den Weg. Da will er wieder kontrollieren und aufklären, nur wurde er ausgebremst durch seinen Parteifreund Joseph Fischer, der an seinem Ruf nicht kratzen lassen will - da war auch der Hans-Christian Ströbele urplötzlich gegen einen Untersuchungsausschuß, man müsse der Regierung und dem BND doch mehr Zeit geben ... dem BND vor allem, der schon einmal aufflog, als er strahlendes Material in aller Heimlichkeit nach Deutschland schmuggeln wollte.

Zitat:
Zitat von Ben-99
Der bisher von allen Parteien und Institutionen angesehene Deutsche Journalisten-Verband (DJV) wird auch in Zukunft ganz sicher nicht darunter leiden, wenn er hin und wieder von ein paar unverbesserlichen "Antideutschen" angepinkelt wird ;-)
Das wird er, zweifellos, und wird es gar zu eng für ihn, muß er einfach nach der Regierung plärren, die wird die nationalen Medien schon retten. Er ist ja ein deutscher Verein, der schon deshalb etwas gegen Überfremdung haben muß und stets um seine staatsnahe "Unabhängigkeit" kämpfen. Etwa so: "Konken forderte die Bundesregierung auf, dringend dafür zu sorgen, dass die Anteile ausländischer Investoren an deutschen Medienunternehmen auf maximal 49 Prozent begrenzt werden. 'Ansonsten wird der deutsche Medienmarkt zum Spekulationsobjekt ausländischer Finanzhaie, die das deutsche Mediensystem ruinieren.'"

(*) Darauf, daß er 1991 erklärte, er habe vollstes Verständnis für irakische Gifgas-Angriffe auf Israel, das weder den Irak angegriffen noch sonstwie bedroht hatte, mag ich jetzt nicht mehr eingehen. Er nannte solche Angriffe mit auch deutschem Gas "die logische, fast zwingende Konsequenz der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern und den arabischen Staaten", was ihn sein Amt als Parteisprecher kostete. In seinem Wahlkreis profitiert er noch heute davon, denn an seinem Feindbild hat sich nichts geändert. Schuld ist für ihn immer Israel.

MfG
tw_24