Einzelnen Beitrag anzeigen
20. June 2007, 17:47   #15
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... aus einem Artikel, der klug beschreibt, wie sich die SPD selbst in die Scheiße geritten hat und daß Lafontaine keineswegs der "gefährliche Populist" ist, sondern er die neue Linke jetzt genauso geschickt und zielstrebig zum Erfolg führt wie er es damals mit der SPD gemacht hat. Doch statt ihm dankbar zu sein, wird noch heute kübelweise Dreck über ihn ausgegossen. Dabei sollten die Genossen eigentlich wissen, daß es Schröder und Scharping ohne Lafontaine nie geschafft hätten, die Ära Kohl nach 16 quälenden Jahren zu beenden:

Zitat:
Und in der von den Sozialdemokraten verlassenen Welt tummelt sich nun die Linke mit Oskar Lafontaine. In der Linken hält der Saarländer das Zepter fest in der Hand - ganz ähnlich wie 1997, als er die Sozialdemokraten mit harter Hand anführte und sie auf diese Weise zielstrebig wie energisch in die Regierung zog. Der Oskar Lafontaine des Jahres 2007 operiert und argumentiert dabei ganz weitgehend so wie der Oskar Lafontaine des Jahres 1997. Eben das ist das Problem der Sozialdemokraten heute: Mit jedem ihrer Vorwürfe - die Linke agiere populistisch, sei demagogisch, verfolge illusionäre Ziele - denunziert sie sich gewissermaßen selbst, zumindest die eigene, noch nahe Vergangenheit, ihre ureigenen politischen Losungen, dank derer sie 1998 den Sprung ins Kabinett schaffte.

(...)

Kurzum: Kurt Beck gegen Oskar Lafontaine. Armer Beck, arme SPD.

Warum Beck gegen Lafontaine keine Chance hat
Das Interessante an dem Beitrag ist, daß er ausgerechnet in dem Nachrichtenmagazin zu lesen ist, das sonst keine Gelegenheit ausläßt, die Nase über den angeblichen Populisten Lafontaine zu rümpfen. So waren auch die Fragen des letzten Interviews mit ihm vor ein paar Tagen mit Häme durchtränkt, weil sich nach dem politischen Kurswechsel des "Spiegel" anscheinend jeder hergelaufene Redakteur auf diese Weise bei der Chefetage einschleimen will.

Vielleicht sollte man nur noch die Beiträge von Franz Walter lesen, der schon seit langem zu den unterschiedlichsten politischen Themen die richtigen Worte findet. Und vielleicht liegt es auch daran, daß er kein Redakteur ist, sondern Politikwissenschaftler an der Uni Göttingen und seit Jahren auch "Professor für Parteienforschung":

Prof. Dr. Franz Walter

Es steht allerdings zu befürchten, daß schon der nächste niederträchtige Artikel über Lafontaine wieder von Reinhard Mohr oder anderen politischen Leichtmatrosen geschrieben werden wird, deren Eitelkeit und Selbstdarstellungsdrang so stark ist, daß sie meinen, als Show-Redakteur auch über wichtige politische Themen schwafeln zu können.

Gruß Ben