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21. June 2007, 01:01   #19
ibinsfei
 
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Was bitte sehr ist denn die "die neue Linke"?

Ein Zusammenschluss der gescheiterten WASG und der im Westen bedeutungslosen PDS. Die WASG hat wohl erkannt, dass kaum jemand sie mehr ernst nimmt und die PDS hofft trotzdem, dass sie vielleicht im Westen Fuss fassen kann, wenn sie mit dem einmal populären, nun nur noch bekannten Gesicht von Oskar Lafontaine koipuliert ähh kooperiert. Ich hielt Oskar mal für einen der besten Politiker (was bei dieser Gilde nicht unbedingt gut bedeutet, denn der Masstab ist hier nicht wirklich hoch), aber dann wurde auf ihn ein Attentat verübt, bei dem vielleicht nicht nur sein Hals, sondern evtl. auch Teile seines Gehirns verletzt wurden.

Ab 1990 ging es stetig mit ihm bergab (nicht karieremässig, schliesslich wurde er noch Parteivorsitzender, was die damalige katastrophale Lage der SPD wiederspiegelte) und gipfelte dann in der Gründung der WASG. Nachdem diese aber dann schnell kläglich versagte musste sich Oskar umorietiern und sah in der PDS seine Chance nicht endgültig in der politischen Bedeutungslosigkeit zu versinken.

Um dem sehr farblosen Lothar Bisky etwas zur Seite zu stellen wurde seitens der PDS Gregor Gysi wieder reaktiviert, der zweifelos rhetorisch brilliant ist und dadurch in Diskussionen auch sehr unterhaltsam ist. Nun hat "Die Linke" also ein dynamisches Duo, dass mit seinen demagogisch rhetischen Fähigkeiten dafür sorgen soll, dass "Die Linke" in Gesamtdeutschland zu einem Faktor werden soll. Ich bezweifle, dass dies der Fall sein wird, denn irgendwann wird sich Oskar auch in "Die Linke" so untragbar gemacht haben, dass er wegfällt und dann bleibt es so, wie es bis vor kurzem war, die PDS wird im Osten erfolgreich sein und im Westen nicht wirklich beachtet werden.

Was bedeutet eigentlich "ein Wählerpotenzial von 24 Prozent"? Von den 1001 Befragten haben 240 gesagt, sie könnten sich vorstellen, irgendwann einmal auch "die Linke" zu wählen. Vielleicht hätte auch ich gesagt, dass ich mir das vorstellen kann, vorausgesetzt, sie würden irgendwann einmal anfangen vernünftige Politik zu machen und sich von unglaubwürdigen und unfähigen Leuten wie Oskar Lafontaine zu trennen. Vielleicht sehen aber auch ein Grossteil der 240 Leute "die Linke" momentan als Protestalternative zur grossen Koalition, denn sogar in der eigenen Wählerschaft halten sie 68 Prozent für regierungsfähig.

Wenn es dann wieder an der Zeit ist, dass ich mein Kreuzchen bei der nächsten Wahl machen muss, dann wird es wieder so sein wie immer, ich werde bei allen Alternativen ein grossen Brechreiz verspüren und dann dort mein Kreuzchen machen, wo er am geringsten ist. Hier in Bayern ist das kein grosses Problem, denn ich kann beruhigt mein Kreuzchen bei den Grünen machen, denn hier besteht nicht die Gefahr, dass sie in die Regierung kommen. Das ist meine Protestalternative und ich halte sie für sehr gut geeignet als das schlechte Gewissen für die jeweilige Regierung zu dienen (auch wenn jeweilig hier leider immer nur eine Partei bedeutet).

Bei der nächsten Bundestagswahl wird das dann schon wieder ein bischen kniffliger, denn je nachdem, wer sich in der grossen Koalition mehr disqualifiziert, besteht ja auch die Gefahr, dass evtl. SPD, PDS und die Grünen über eine Mehrheit verfügen. Dann werde ich wohl wieder mein Kreuzchen bei der SPD machen müssen, auch wenn ihr letzter fähiger Politiker Helmut Schmid war.

ibinsfei