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28. July 2005, 11:53   #26
Akareyon
 
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Beiträge: 2.823
Ist richtig - pflichte DonBoskop dennoch in den meisten Punkten bei und begrüße ihn nebenbei ganz recht herzlich an Board.

Richtig ist, daß das ganze humanistische Geschwafel aus dem Zeitalter der Aufklärung dazu geführt hat, daß man jedem Menschen ein komplettes Paket an Grund- und Menschenrechten schnürt, in die Wiege legt und ans Bein tackert, auf daß er es nie wieder loswerde.

Es ist verständlich, daß Opfer oder die Angehörigen der Opfer Wiedergutmachung fordern - zumindest nennen sie es so, meinen meist aber Genugtuung und glauben, diese nur durch einen Racheakt zu erfahren. Rachegelüste sind viel menschlicher, da ein paar Millionen Jahre Menschheitsgeschichte älter als die soeben aus dem Ei gepellten Menschenrechte. Das schaltet man nicht so einfach ab, vor diesem Hintergrund halte ich den Humanismus auch eigentlich für inhuman, da der Natur des Menschen entgegengesetzt.

Nun haben wir allerdings den Salat mit Rechtsstaat, Gerichtsbarkeit und Sanktionierung durch Freiheitsentzug, und so täte man ganz gut daran, sich einfach an die vom Staat vorgeschriebene Ordnung zu halten - auch, wenn dieser subjektiv wie objektiv sich als zahn- und wirkungslos erweisen mag.

Oder man ergötzt sich an den Vorteilen des humanistischen Rechtsstaates, wie z.B. der Informationsfreiheit. Denn die eine oder andere leicht ergoogelbare Information mag die Frage erhellen, was es mit diesen perversen Kinderfickern eigentlich auf sich hat. Hier also eine kleine Zusammenfassung, hoffe zu helfen.

Zunächst ist festzuhalten, daß Pädophilie per se keine Straftat ist, sondern zunächst einmal ein medizinischer Fachbegriff aus der Psychologie (s. DSM-IV: 302.2 / ICD-10: F65.4). Verkannt wird oft, daß nicht wenige Pädophile die Impulse - auch, ohne ihnen jemals nachgegangen zu sein - selbst als abartig und störend empfinden. Allerdings ist die Orientierung auf Kinder eng mit der Persönlichkeitsstruktur des Pädophilen verknüpft und daher nicht einfach "wegtherapierbar". Bei Selbsthilfegruppen und anderen Therapieformen besteht höchstens die Möglichkeit, mit den Impulsen zu leben und die Triebe zu unterdrücken; das Verlangen auf Erwachsene umlenken zu wollen ist jedoch meist ein hoffnungsloses Unterfangen. In schweren Fällen hilft denn nur ein Testosteron-Antagonist, um den Sexualtrieb insgesamt zu hemmen - inklusive häufigen Begleiterscheinungen wie Depressionen und Alkoholismus. Bei straffällig gewordenen Pädophilen kann die Rückfallwahrscheinlichkeit durch Therapie übrigens, für alle, die's mal genau wissen wollen, auf 12 bis 17 Prozent gesenkt werden (Hanson 2002).

Daß jemand an einer Triebkrankheit leidet, bedeutet allerdings nicht, daß er sich dahinter verstecken und seinen Trieben einfach nachgeben darf. Wer Menschenrechte genießen will, muß als Mensch Verantwortung für seine Impulse, Gelüste und Triebe übernehmen. Wer seine Triebe nicht unter Kontrolle hat und dabei anderen Schaden zufügt, macht sich als Mensch strafbar und wird als Mensch sanktioniert. Ein Tier, das tatsächlich nichts für seine Triebe kann und dem die Möglichkeit zur Reflektion und Kontrolle über seine Impulse fehlt, würde im Falle des Schadens nämlich einfach eingeschläfert werden.