Einzelnen Beitrag anzeigen
20. February 2003, 08:34   #3
Eyewitness
 
Benutzerbild von Eyewitness
 
Registriert seit: April 2001
Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
Der Iran unterstützt Saddam nicht. Die Truppen, die dort hingeschickt wurden, sind für die Zeit nach Saddam gedacht, wenn der Kuchen neu aufgeteilt wird. Man will sich ein möglichst großes Stück sichern.

Und ich nenne ihn Saddam, weil es einfacher zu schreiben und zu sprechen ist. Geht flüssiger über die Zunge.

12 Tage bis zum Krieg
Die Generaldebatte der UNO ist zu Ende. Über 60 Staaten haben sich zu Wort gemeldet und fast ausschließlich vor einem möglichen Krieg gewarnt. Die Folgen wurden mit möglichst vielen negativen Worten umschrieben. Zusammengefaßt: Vietnam war nichts gegen einen möglichen Irakkrieg. Die Region wird in einem Flächenbrand untergehen und es wird mehr Tod und Verderben geben als vorher. Die größte Angst besteht wohl vor einer Reaktion Israels, bei der die arabischen Staaten ihrerseits zu einer Reaktion gezwungen wären.
Die Türkei hat dies wohl auch anerkannt und den Vereinigten Staaten erstmal einen Rückschlag versetzt. Das Stationieren von Truppen zu einer Irakinvasion wird vorerst nicht gestattet. Banaler und wahrscheinlich vorgeschobener Grund: Die USA zahlen nicht genug für diese nicht zu verachtende Risiko für den türkischen Staat. Richtiger dürfte wohl sein, daß die türkischen Regierenden Angst vor der eigenen Bevölkerung und vor den Kurden haben. Schon in den letzten Tagen kursierten Waffenaufrufe der PKK. Zusammen mit den gestärkten kurdischen Fraktionen im Nordirak, die sich vielleicht in einem Irakkrieg zusammenschließen könnten, ergibt dies eine gefährliche Konstellation für die Türkei.

Die USA und die Briten planen unterdessen eine neue Resolution, die die Zeitplanung nicht durcheinander bringen soll. Dem Irak wird mit einem Ultimatum gedroht. Viele andere Möglichkeiten haben die beiden auch nicht. Bush verliert mit jedem Tag an Glaubwürdigkeit und Blair....Blair kämpft langsam und allmählich um sein politisches Überleben. Denn so sehr wie er für den Krieg ist, so sehr sind seine Untertanen gegen einen Krieg und der Gegenwind aus dem eigenen Lager wird heftiger. Blair lebt und stirbt mit dem Irakkrieg. Sollte nach einem Irakkrieg kein Hinweis gefunden werden, daß der Irak eine massive und ernstzunehmende Bedrohung für Großbritannien war, werden er und seine Partei für einige Zeit in der Versenkung verschwinden.
Ganz nebenbei läuft auch Bush bald die Zeit ab. Ein Irakfeldzug muß vor Ende des Sommers erfolgreich abgeschlossen werden, denn danach beginnt in den USA der Vorwahlkampf. Und wenn es genau in dieser Zeit keine positiven Nachrichten aus dem Ausland gibt, um die Misere im Inland zu überdecken, müßte Bush einen zweiten Krieg vom Zaun brechen, um die Massen wieder abzulenken. Mit den neuen Schurkenstaaten Deutschland und Frankreich gibt es ja dann genug Auswahl.....