Einzelnen Beitrag anzeigen
14. May 2002, 14:53   #42
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von Eyewitness
Was mir hier in dieser Diskussion immer und wieder aufgefallen ist und wo einige Leute
hier auch wirklich spitzenklasse sind, ist das Reininterpretieren von Antisemitismus,
wo vielleicht keiner drüber nachgedacht.
Politiker sollten schon darüber nachdenken, was sie sagen, und manche Zeitungsschreiber
auch. Da erlaube ich mir dann auch harte Kritik.

Etwas weniger ernst sehe ich das bei "normalen Menschen", denn als solcher sagt man
sicher manches, was weniger auf Unstimmigkeiten abgeklopft ist. Aber ich erlaube mir,
dennoch darauf hinzuweisen und zum Nachdenken anzuregen.

Denn am Ende sind es doch nicht Jürgen W. Möllemann oder dieser Ex-Grüne Jamal Karsli
in Nordrhein-Westfalen, über die sich Friedmann und Spiegel, mit denen diese Diskussion
begonnen wurde, aufregen, sondern eben die teilweise wirklich ins rechte politische La-
ger abdriftenden Pro-Palästina-Demos, bei denen der Hitlergruß gezeigt wird, israe-
lische Fahnen verbrannt werden oder der noch ahnungslose Nachwuchs in Uniformen ge-
steckt wird, um als "Märtyrer" präsentiert zu werden. Und es sind nicht nur Palästi-
nenser, die sich an solchen Demos beteiligen, sondern auch Deutsche, die vielleicht gar
nicht merken, daß auch sie nur instrumentalisiert werden.

Zitat:
Zitat von Eyewitness
Ich halte es teilweise schon für absurd, wie weit manche Leute gehen, nur um ein Fünk-
chen Möglichkeit für Antisemitismus zu finden und diese dann vollkommen auszubreiten.
Ich habe mir Werner Pirker und Roland Claus vorgenommen, nicht irgendeinen Teilnehmer
dieser Diskussion. Und die beiden würden, soweit ich sie kenne, auch bestreiten, anti-
semitisch gesinnt zu sein. Es sind aber manchmal bei ihnen Denkmuster zu erkennen, die
dem alten DDR-Antizionismus gleichen, der sich gegen den Staat Israel richtete. Sicher
scheine ich Dir päpstlicher als der Papst, um diese Phrase mal wieder zu gebrauchen,
aber wie meinst Du, fühlt sich wohl ein deutscher Jude, wenn er von Palästinensern in
der U-Bahn beinahe verprügelt wird, nur weil er Jude ist, obgleich er mit der Situation
im Nahen Osten nichts zu tun hat. Wie muß sich ein deutscher Jude fühlen, wenn ihm in
Kommentaren, Reden oder auf Demos seine Religion zum Vorwurf gemacht wird?

Zitat:
Zitat von Eyewitness
Antisemitismus ist, wie man hier wieder deutlich sehen kann, ein absolutes Totschlags-
argument.
Nein, ist es hier gerade nicht. Kritik an der israelischen Regierungspolitik ist be-
rechtigt und auch erlaubt. Nur sollte diese nicht mit Seitenhieben auf den jüdischen
Glauben hier und anderswo verbunden werden.

Zitat:
Zitat von jupp11
Der ganz linken und die ganz rechten Scene sind imho Ansichten zu eigen, die sie zum
Verwechseln ähnlich erscheinen lassen.
Also, innerhalb der politisch linken Szene gibt es da schon einige Unterschiede. Aber
die wirklich extremen Ansichten treffen sich manchmal wirklich. Gerade zum Beispiel
die etwas wirr wirkenden Thesen des Horst Mahler (NPD, Deutsches Kolleg) zum 11. Sep-
tember 2001 konnte man in ähnlicher Form von der Marxistisch-leninistischen Partei
Deutschlands (MLPD) vernehmen.

MfG
tw_24