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28. May 2006, 12:44   #5
Ben-99
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... auch von mir ganz liebe Grüße an den Jubilar. Wie man weiß, schummelt der Hundertjährige immer ein wenig, was sein wirkliches Alter betrifft. Doch das ist bei Little Tyrolean keineswegs Eitelkeit, sondern pure Bescheidenheit.

Denn schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich LT, umjubelter Matterhorn-Bezwinger und langjähriger enger Vertrauter und Berater von Luis Trenker, um die Teilung Tirols verdient gemacht und wird seitdem bis in die abgelegensten Bergdörfer als Volksheld verehrt.

Wenn man bedenkt, was der Mann, der seinen Ehrentag fast gleichzeitig mit Bob Dylan feiert, der allerdings 35 Jahre jünger als der Tiroler ist, in seinem langen Leben schon alles gesehen hat, kann man nur ehrfürchtig staunen. An einem sonnigen Maitag 1906 in Nepal zur Welt gekommen, schien er von Anfang an prädestiniert für die Erklimmung höchster Gipfel zu sein. Noch als Teenager bezwang er alle Achttausender und machte sich dann auf den Weg nach Europa, um die letzten noch unerforschten Regionen im nördlichen Italien zu erkunden.

Das Universalgenie LT wird oft in einem Atemzug mit Leonardo genannt, was keineswegs übertrieben ist. So erfand Little Tyrolean schon im 2. Weltkrieg den ersten tragbaren MP3-Player, indem er die damals noch sehr klobigen Schellack-Platten durch ein Spezialverfahren so geschickt abschliff, daß nur noch die hörbaren Teile der Rille übrigblieben. Die somit nur noch bierdeckelgroßen Scheiben, die auf jedem nachgerüsteten Feldtelefon abgespielt werden konnten, paßten bequem in eine Uniformtasche und hatten damals vielen Soldaten die langweilige Zeit in den Schützengräben musikalisch überbrückt.

Auch heute noch ist die Musik sein Steckenpferd, und es hat wohl noch niemand vor ihm geschafft, sämtliche Songs der Rolling Stones in zackige Marsch-Rhythmen umzuschreiben, wenngleich das Doppel-Album, das er mit einer Tiroler Militär-Band aufnahm, in den internationalen Charts nicht die erwartete Gipfel-Position erreichte.

Doch während sich andere Menschen mit 100 allmählich auf den Herbst des Lebens vorbereiten, denkt der kleine Tiroler gar nicht daran, sich aufs Altenteil zu verziehen. So arbeitet er derzeit an einem neuen Betriebssystem, das als "Tyrolix" den Software-Markt revolutionieren und das Ende der Vorherrschaft von Microsoft einläuten soll. Erste Pics der Beta-Version sind schon auf einschlägigen Seiten downloadbar und zeigen eine geschmackvolle, in zarten Karos gehaltene Oberfläche mit Büttenrand und Schaltknöpfen, die der malerischen Landschaft rund um Innsbruck nachempfunden sind. Klar, daß diesmal auch kein Pinguin, sondern eine Bergziege als Logo erscheint.

Möge Little Tyrolean in weiteren 100 Jahren die Menschheit mit seiner Energie und seinem Einfallsreichtum beglücken und immer wieder reich beschenken. Und so erhebe ich mein Glas und stoße mit Euch auf das berühmte Geburtstagskind an. Immer mit der Gewißheit, daß die nachfolgenden Generationen neidisch auf uns sein werden. Wir, die wir ihn noch leibhaftig erleben konnten, den Kleinen Tiroler, der aber unter den Menschen, die die Welt nachhaltig verändert haben, zu den ganz Großen gehört.

Gruß Ben