Thema: Stichtage
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16. April 2006, 23:09   #138
Jules
 
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17. April 2001: Der Amerikaner Ron Hornbaker gründet Bookcrossing

Bookcrossing ist eine weltweite Bewegung zur kostenlosen Weitergabe von Büchern an Bekannte, in der Regel aber an unbekannte Personen. Über eine zentrale Datenbank auf der Website des Projekts kann dabei der Weg des Buches von allen vorherigen Besitzern verfolgt werden.

Bookcrossing - die Idee

Die Idee zu Bookcrossing stammt von dem Amerikaner Ron Hornbaker, der am 21. April 2001, inspiriert von Wo ist George (Washington)[1] und Phototag[2], auf die Idee kam, Bücher in die Freiheit zu entlassen und so einen freien Buchclub zu gründen.
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Wie funktioniert es?

Das Profil jedes angemeldeten Benutzers zeigt das „Bücherregal“. Dort sind alle Bücher aufgelistet, die von dem entsprechenden Nutzer registriert wurden, sowie alle, die er gefunden oder geschickt bekommen hat. Bei jedem Buch ist ersichtlich, bei welchem Nutzer es sich gerade befindet oder ob es an einem öffentlich zugänglichen Ort zu finden ist.

Bevor die Bücher in die Freiheit entlassen werden, wird jedes Buch auf der Bookcrossing-Webseite registriert und bekommt eine eigene BCID (BookCrossing-IDentitätsnummer). Nachdem man das Buch dann mit einer handschriftlichen Bemerkung versehen oder es mit einem Label ausgestattet hat, auf dem die BCID eingetragen ist, wird es an Freunde weitergegeben oder irgendwo in der Öffentlichkeit liegengelassen. Empfehlenswert sind dabei wettergeschützte Orte, da manche Bücher über längere Zeit nicht gefunden werden. In der Regel wird dieser "release" auch noch in die Datenbank eingetragen, damit andere Bookcrosser gezielt auf die Suche nach dem Buch gehen können.

Der Finder, der das Buch in der Hand hat, gibt dann die BCID auf der Webseite ein. Dadurch erhält automatisch derjenige, der das Buch registriert hat, per E-Mail eine Nachricht, dass das Buch gefunden wurde. Auf diese Weise können der Werdegang des Buches und die Meinungen der Leser zu diesem im Internet jederzeit nachgesehen werden. Allerdings wird nicht jedes Buch gefunden; manche gelten auch monatelang als verschwunden, bis sie doch wieder mit einem Eintrag auf der Projekt-Website auftauchen.

Das Registrieren von Büchern mit der BCID ist nur den angemeldeten Mitgliedern von BC vorbehalten, einen Eintrag bei BC schreiben kann aber jeder als so genannter „Anonymer Finder“. Darüber hinaus lässt sich auf der Webseite auch jederzeit nachsehen, wo freie Bücher im eigenen Umfeld zu finden sind.

Die Geschichte von BC

Anfangs begeisterten sich nur wenige für die Idee, aber nach einigen Artikeln in großen US-amerikanischen und auch deutschen Zeitungen, unter anderem Der Spiegel, die tageszeitung, Rheinische Post, c't, wuchs die Bewegung. Auch das Fernsehen mit Berichten über das Tübinger Treffen trug zum Anstieg der Mitgliederzahlen bei.

Inzwischen haben weltweit mehr als 450.000 Mitglieder rund 2,8 Mio. Bücher registriert. Damit wurde noch vor dem dreijährigen Jubiläum am 17. April 2004 die 1.000.000-Bücher-Grenze erreicht. Zum fünfjährigen Jubiläum am 17. April 2006 soll die 3.000.000-Bücher-Grenze überschritten werden. So haben es sich jedenfalls die Bookcrosser vorgenommen. In Deutschland gibt es rund 29.000 Bookcrosser, die über 198.000 Bücher registriert haben (Stand: März 2006).

Treffen, OBCZs und Projekte

Auf regionaler Ebene finden regelmäßig Treffen statt (meist einmal im Monat). Ein internationales Treffen in Deutschland gab es erstmals an Pfingsten 2004 in Tübingen. Die nächste derartige Veranstaltung ist für den Zeitraum vom 25.-28. Mai 2006 in Dresden geplant. Wo und wann solche regelmäßigen Treffen stattfinden, kann auf der deutschen Support-Webseite nachgesehen werden.

In Deutschland existieren seit 2003 etliche Bookcrossing-Zonen (OBCZ: Official BookCrossing Zone), in denen man freigelassene Bücher findet. Führend ist derzeit die Stadt Köln mit 6 OBCZs. (Stand März 2006). Diese Zonen sind in der Regel Cafes oder Restaurants, die ein spezielles Regal oder sonst einen Platz für BC-Bücher reserviert haben. Wo sich die OBCZs in Deutschland genau befinden, kann auf der deutschen Support-Webseite nachgesehen werden.

In Stuttgart wurde ein unterstützendes Projekt gestartet, wodurch im Januar 2003 etwa 1.000 Bücher in die Freiheit entlassen wurden. Die so genannte Glasbox war jedoch nur für eine Woche aufgebaut. [1]

Beim Corso der Lichtgestalten, einer Aktion, die auf Analphabetismus in Deutschland aufmerksam machen möchte, reist eine Bookcrossing-Kiste mit.

Deutsche Verlage, die Bookcrossing unterstützen

Der Goldmann Verlag, welcher rund 1000 Bücher des Autors Marc Costello, Paranoia, ausgesetzt hat. Die mit einem Extra-Cover versehenen Exemplare sind allerdings nicht direkt bei Bookcrossing registriert.[3]

Der Betzel Verlag stellt jeweils ein Exemplar seiner Neuerscheinungen für einen Bookring zur Verfügung, der von einem Bookcrossing-Paten betreut wird.[4]

Auch Literareon - der Verlag für Autoren (ein Imprint des Herbert Utz Verlag) in München stellt von allen seinen Neuerscheinungen und vielen Titeln der Backlist ein Exemplar zur Verfügung. Er hat sogar in seinem Foyer eine eigene Bookcrossing Zone dafür eingerichtet. Außerdem wurden im Rahmen der Münchner Bücherschau 2005 111 Exemplare von »Führerschein Jahrgang 1905« des früheren BR-Radiojournalisten Bernhard Ücker ausgesetzt.[5]

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