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1. January 2006, 13:18   #4
Ben-99
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... diese "unbedarften" Frauen, von denen Du sprichst, ärgert man am besten, indem man das Objekt ihrer Begierde lächerlich macht. Dabei habe ich gar nichts gegen Heidi Klum und ihren Seal und diesen Flavio Dingenskirchen oder wie die Lover von ihr alle heißen.

Wenn Stars und Sternchen aber meinen, daß sie der BILD-Zeitung vielleicht sogar noch den Kalender ihrer fruchtbaren Tage schicken sollten, damit sie den Termin des nächsten Eisprungs noch leichter ausrechnen können, und wenn sie bei allem, was sie "privat" machen, darauf achten, daß auch möglichst viele Klatschreporter in der Nähe sind, dann fühle auch ich mich nicht dazu verpflichtet, solche "Promis" mit Samthandschuhen anzufassen. Und schon gar nicht haben sie ein Recht darauf, daß man ihre Privatsphäre respektiert. Jedenfalls nicht solche Stars und Sternchen, die regelrecht krank werden, wenn sie mal einen Tag kein Foto von sich in den Klatschspalten entdecken.

Es gibt auch andere Prominente, für die das nicht zutrifft und die es auch seit Jahren schaffen, daß ihr Privatleben unbeobachtet und eben auch ungestört bleibt. Das trifft aber nicht auf Heidi Klum zu und auch nicht auf diesen Formel-Eins-Flavio, der sich am liebsten mit einem halben Dutzend Hühner, die alle seine Enkelinnen sein könnten, auf einer seiner Protz-Yachten ablichten läßt.

Und die "unbedarften" Normalfrauen auf dieser Welt werden auch weiterhin bei der Geburt eines "Promi"-Babys mitzittern als wenn es ihr eigenes wäre. Und erkrankt jemand von denen, dann leiden sie darunter mehr als sie das Schicksal ihrer schwerkranken Nachbarin interessiert. Die kennt sie zwar persönlich, aber Frau Meyer von nebenan ist eben kein "Star" und deshalb kann ihre Krankheit auch gar nicht so "wichtig" sein wie der Schnupfen einer Prinzessin oder die Brustoperation einer Popsängerin.

Frauen träumen nun mal gern. Und durch die Berichterstattung über "ihre" Stars haben sie das Gefühl, mehr von ihnen zu wissen und ihnen dadurch auch "näher" zu sein. Wie wenig sich Frauen in dieser Hinsicht geändert haben, sieht man ja am Erfolg der sogenannten "Telenovelas", in denen den Zuschauerinnen ein Mann-Frau-Rollenverständnis präsentiert wird, wie man es sonst nur in den muffigen 50er Jahren kannte.

Wenn solche Zuschauerinen die "modernen" Frauen von heute sein sollen, dann war meine Oma dagegen eine Revolutionärin. Und genau diese neue Spießigkeit scheint auch in der Board-Szene Einzug zu halten, in der man immer mehr Frauen trifft, die politisch aus der Adenauer-Ära stammen könnten und sich ihr Weltbild anscheinend noch immer aus alten Burda-Schnittmuster-Heften zusammenbasteln.

Gruß Ben