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2. June 2006, 21:08   #8
Ben-99
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... das abscheuliche Verbrechen, das diese Frau an ihren Kindern begangen hat, ist genauso einzigartig wie der Fall des "Kannibalen von Rotenburg" und wird wohl auch einmalig bleiben.

Nach allem, was ich bisher über den Prozeß gelesen habe, war es für die Staatsanwaltschaft wohl sehr schwierig, die erforderlichen Beweise vorzulegen, die für eine Verurteilung wegen Mordes nötig sind. Und der Richter hatte es dann noch schwerer, ein "gerechtes" Urteil zu fällen. Natürlich ist es nicht befriedigend, wenn die Frau jetzt mit einem scheinbar relativ milden Urteil davongekommen ist.

Und dennoch finde ich es richtig, daß man sich im Zweifel lieber an die Gesetze hält, die allerdings nicht für solche Ausnahme-Straftaten geschrieben worden sind, als daß man sich, wie im Fall des "Kannibalen", irgendwelche juristisch eigentlich unhaltbaren "Mord"-Kriterien zusammenphantasiert, nur um den Volkszorn zu beschwichtigen.

Oder sollte man etwa jedesmal die Gesetze ändern, wenn wieder ein besonders exotisches Verbrechen nicht in das übliche Schema paßt? Ich denke: nein. Und, mal ehrlich: Was hätten wir denn davon, wenn die Frau ein paar Jahre länger hinter Gittern schmoren müßte? Von ihr geht ja schon jetzt, rein biologisch, überhaupt keine Gefahr mehr aus. Und auch wenn sie frühestens in 9 jahren aus dem Gefängnis kommt, wird sie nicht quietschvergnügt ihre neue Freiheit genießen, wie es "Bild" den Lesern suggerieren will, sondern da wird eine gebrochene Frau versuchen, den Rest ihres schon jetzt verpfuschten Lebens auf irgendeine trostlose Art hinter sich zu bringen.

Und, egal, was die Gerichtspsychologen sagen - daß eine solche "Mutter" nicht gesund sein kann, liegt auf der Hand. Positiv ist zu vermerken, daß in diesem Fall nicht wieder die gesamte Schuld auf die ach so bösen Männer umgelenkt worden ist, was man ja sonst immer gern macht, wenn Frauen töten. Nein, da stand schon die Richtige vor Gericht. Das weiß auch die Verurteile. Und 9 Jahre können eine quälend lange Zeit für einen Menschen sein, der im Gefängnis nicht die Möglichkeit hat, die immer wieder aufkommenden Gedanken an die toten Babys in den Blumenkübeln mit Alkohol zu verdrängen, wie sie es ja sonst die ganze Zeit gemacht hat. Ich meine: Bei genauerer Betrachtung ist die Strafe gar nicht mal so "milde" ausgefallen.

Gruß Ben